Die Kreuzung von Polioviren mit Rhinoviren könnte künftig eine starke Waffe gegen bösartige Hirntumore sein. Forscher von der Duke University in Durham, North Carolina, haben Polioviren, die eigentlich Kinderlähmung verursachen, genetisch so verändert, dass sie stattdessen die Krebszellen töten, so Matthias Gromeier beim Kongress der American Society für Microbiology in Orlando, Florida.
Gliome ? entartete Zellen des Hüll- und Stützgewebes im Nervensystem ? sind die häufigsten Hirntumore beim Menschen. Ihnen war bisher weder mit Skalpell, noch mit Chemotherapie oder Bestrahlung beizukommen. Gromeier und seine Kollegen haben entdeckt, dass Polioviren besonders gut an die Gliomzellen binden. Damit die Polioviren keine Kinderlähmung auslösen können, haben sie Teile der genetischen Information von Erkältungs-Viren (Rhinoviren) eingebaut. Mäuse mit experimentell erzeugten Hirntumoren waren bereits nach einer einzige Dosis der veränderten Viren geheilt, berichten die Forscher.
Dr. Thomas Meißner
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