Ein Protein sorgt dafür, dass Organellen zur richtigen Zeit an den richtigen Ort gelangen. Dies berichten amerikanische Forscher in einer Vorabveröffentlichung der Zeitschrift Nature. Sie haben ein Protein entdeckt, das Organellen sozusagen an die Hand nimmt und sie an den richtigen Bestimmungsort bringt. Organellen sind Strukturen in der Zelle, die wichtige Aufgaben wie Energieversorgung oder „Müllentsorgung“ übernehmen.
Das von Lois Weisman von der
Universität Iowa und ihren Kollegen Vac17p genannte Protein koppelt die Organelle an das Organellentransportsystem an. Dieses Transportsystem ist mit einer Straßenbahn vergleichbar, die auf bestimmten Gleisen fährt. Wird Vac17p abgebaut, hat das Organell als Passagier seine Haltestelle erreicht und bleibt dort. Wird das Protein fälschlicherweise nicht abgebaut, gelangt das Organell nicht an seinen Bestimmungsort.
Für eine normale Zellfunktion ist die richtige Position eines Organells in der Zelle jedoch entscheidend. Die Zelle muss daher streng regulieren, ob das Protein zu einem bestimmten Zeitpunkt auftauchen oder abgebaut werden soll, um die Organellen an die richtige Stelle zu befördern.
Gefunden haben die Forscher Vac17p in der Hefe. Da das intrazelluläre Transportsystem der Hefe jedoch mit dem des Menschen vergleichbar ist, vermuten die Forscher auch beim Menschen ein ähnliches Wegbegleiterprotein. Die Wissenschaftler erhoffen sich aus diesen neuen Erkenntnissen ein besseres Verständnis der Embryonalentwicklung und vieler Krankheiten.
Birgit Schätz