Beim Beginn der Pubertät spielt ein bestimmtes Gen auf Chromosom 19 eine wichtige Rolle. Menschen und Mäuse, bei denen dieses Gen fehlerhaft ist, kommen nicht in die Pubertät. Das berichten amerikanische und britische Wissenschaftler im Fachmagazin New England Journal of Medicine (Ausgabe vom 23. Oktober).
Bei Menschen mit einer Unterfunktion der Keimdrüsen fanden Mediziner vom Allgemeinen Krankenhaus von Massachusetts eine mutierte Variante des Gens „GPR54“. Die Probanden litten an einer Hormonstörung, bei der im Gehirn eine bestimmte Substanz nicht ausreichend gebildet wird, die normalerweise den Beginn der Pubertät auslöst. Das Team um Stephanie Seminara analysierte auf der Suche nach den Ursachen dieser Störung das Blut einer Familie, in der viele Mitglieder beiderlei Geschlechts nicht in die Pubertät gekommen waren. Bei den gesunden Familienmitgliedern war GPR54 normal ausgebildet, während bei den Kranken eine Fehlbildung vorlag.
Unabhängig von den amerikanischen Medizinern stieß auch eine Forschergruppe der britischen Biotechnologie-Firma „Paradigm Therapeutics“ auf den Zusammenhang zwischen GPR54 und der Hormonstörung. Samuel Aparicio und seine Kollegen forschten an Mäusen, bei denen sie Gene für die Produktion bestimmter Eiweiße ausgeschaltet hatten. Mäuse, bei denen GPR54 blockiert war, wurden ebenfalls nicht geschlechtsreif.
ddp/bdw ? Katharina Vogelmann