Passivrauchen kann bereits in geringen Dosen die kognitive Leistungsfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen herabsetzen. Besonders die Lese- und Rechenfähigkeit sowie das logische Denkvermögen leiden bei erhöhter Belastung durch Tabakrauch. Das haben Mediziner um Kimberly Yolten vom Kinderkrankenhaus in Cincinnati an über 4.000 Probanden zwischen 6 und 16 Jahren beobachtet. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher im Fachmagazin Environmental Health Perspectives (Ausg. 113, Nr. 1).
Die Wissenschaftler testeten Kinder und Jugendliche anhand von standardisierten Lese- und Rechenaufgaben. Die Probanden erreichten dabei durchschnittlich 100 Punkte. Doch schon bei geringer Rauchbelastung sank die Leistung um beinahe 3 Punkte beim Lesen und um fast 2 Punkte bei den Rechenaufgaben. Auch beim logischen Denkvermögen konnten die Wissenschaftler einen Leistungsabfall beobachten: Die erreichten Werte sanken von durchschnittlich 10 Punkten im Schnitt um 0,55 Punkte, wenn die Probanden einer geringen Rauchbelastung ausgesetzt waren.
Um das Maß der Rauchbelastung festzustellen, maßen die Wissenschaftler den Cotinin-Spiegel im Blut. Cotinin entsteht beim Abbau von Nikotin und kann in Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin, Speichel und sogar in den Haaren nachgewiesen werden. Stieg der Cotinin-Spiegel im Blut an, fielen die kognitiven Leistungen ab, konnten die Wissenschaftler belegen. Dieser Abfall war bei niedrigen Konzentrationen am stärksten.
Die Verminderung der Leistung sei zwar wenig bedeutsam für das einzelne Kind, betont Kimberly Yolton. Doch habe der Zusammenhang eine enorme Auswirkung auf eine ganze Gesellschaft, wenn man bedenke, wie viele Kinder und Jugendliche täglich Tabakrauch ausgesetzt sind.
ddp/bdw ? Birgit Buchroithner