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Quirl mit Milliarden Beinen

Erde|Umwelt

Quirl mit Milliarden Beinen
Krill mischt die Ozeane kräftig auf: Die kleinen Krustentiere verstärken auf ihrer nächtlichen Wanderung an die Meeresoberfläche die Wasserbewegung um das 10.000-fache. Das haben kanadische Forscher bei Messungen der Turbulenzen in einer Bucht an der Küste von British Columbia herausgefunden. Biologisch erzeugte Wasserbewegungen könnten für die Verteilung von Nährstoffen und den Gasaustausch der Ozeane sehr wichtig sein, vermuten die Wissenschaftler.

Krill-Schwärme werden von garnelenartigen Krebstieren gebildet, die sich von im Wasser treibenden Kleinlebewesen ernähren, dem so genannten Plankton. Die von den Forschern beobachtete Art erreicht eine Länge von zwei Zentimetern. Den Tag verbringen die Krebschen in Meerestiefen von rund hundert Metern, um sich vor Feinden zu verbergen. Erst in der Abenddämmerung steigen sie auf, um im Schutz der Dunkelheit nahe der Wasseroberfläche Plankton zu fressen.

Um die Turbulenzen zu erfassen, die der Krill auf seiner Wanderung verursacht, positionierten die Wissenschaftler ihre Messinstrumente in einer mittleren Wasserschicht, die von den Schwärmen durchquert werden muss. Etwa 15 Minuten lang erhöhte sich die Wasserbewegung beim Durchzug der Krebschen um das 10.000-fache, stellten die Forscher fest. Nach ihren Berechnungen erhöht diese Wasserbewegung die tägliche Umwälzung im untersuchten Gebiet um einen Faktor hundert.

Die Umschichtung des nährstoffreichen Tiefenwassers zu den kleinen Algen an der Wasseroberfläche ist ein wichtiger Faktor für die Fruchtbarkeit der Meere. Da die vertikale Wanderung unterschiedlicher Meerestiere weit verbreitet ist, könnte die biologisch erzeugte Durchmischung ein grundlegender Bestandteil der Ökosysteme der Ozeane sein, sagen die Forscher. Bisher hatten sich Untersuchungen zur Mischung von Meerwasser auf physikalische Ursachen wie beispielsweise den Wind konzentriert. Da die Schwärme für ihren Zug zur Meeresoberfläche nur kurze Zeit benötigen, hätten Forscher diesen Beitrag zur Durchmischung bisher kaum beachtet, erklären die Wissenschaftler.

Eric Kunze (Universität von Victoria) et al.: Science, Bd. 313, S. 1768 ddp/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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