Nach den Ergebnissen von Dubrova und seinen Kollegen scheint jedoch nicht nur eine direkte Strahlenexposition der Kinder zum Risiko beizutragen. Die Wissenschaftler setzten Mäuse radioaktiver Strahlung aus und untersuchten, wie viele Mutationen das Erbgut der Tiere aufwies. Die Strahlung erhöhte dabei nicht nur in den Körperzellen die Mutationsrate, sondern auch in den Keimzellen der Mäuse. Diese Veränderungen gingen sogar auf die nächste Generation über: Auch die Keimzellen des Nachwuchses der bestrahlten Tiere zeigten eine deutlich erhöhte Mutationsrate.
Aufgrund dieser Entdeckung untersuchten die Wissenschaftler, ob die Strahlung auch beim Menschen ähnliche Veränderungen der Keimzellen auslöst. Dazu bestimmten sie die Mutationsrate der Keimzellen von Menschen aus Weißrussland und der Ukraine, die seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl 1986 radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren. Auch hier fanden die Forscher eine 1,6fach erhöhte Mutationsrate bei den väterlichen Keimzellen, während die Veränderungsrate der mütterlichen Zellen unverändert war. Damit steige auch die Gefahr, dass Kinder dieser Väter empfänglicher für Krankheiten wie Leukämien sind, kommentieren die Forscher.