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Rauchen geht ans Eingemachte

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Rauchen geht ans Eingemachte
Rauchen verändert grundlegend die Zellen der Bronchien. Das haben amerikanische Forscher bei einer Studie entdeckt, in der sie die Aktivität verschiedener Gene in den Zellen von Rauchern mit denen von Nichtrauchern und früheren Rauchern verglichen. Zigarettenrauch beeinflusst demnach die Aktivität von knapp 100 Genen, die unter anderem bei der Krebsabwehr wichtige Rollen spielen. Einige dieser Veränderungen sind sogar dauerhaft: Selbst bei Probanden, die vor mehr als zwanzig Jahren mit dem Rauchen aufgehört hatten, war immer noch die Aktivität einiger Gene verändert. Das Team um Avrum Spira von der Universität Boston beschreibt seine Experimente in der Fachzeitschrift PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0401422101)

Obwohl Zigarettenrauch als Ursache von etwa 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle gilt, ist bislang wenig darüber bekannt, wie die Inhaltsstoffe der Zigaretten in den Zellen von Lunge und Bronchien wirken. Um das genauer zu untersuchen, entnahmen die Wissenschaftler um Spira 75 Freiwilligen ? 23 Nichtrauchern, 34 Rauchern und 18 ehemaligen Rauchern ? Zellen aus den Bronchien. Die Forscher untersuchten, welche Gene in diesen Zellen aktiv waren und wie sich das Muster der Genaktivität zwischen Rauchern, Nichtrauchern und ehemaligen Rauchern unterschied. Dabei fanden sie deutliche Abweichungen: 97 Gene waren bei den Rauchern entweder aktiver oder deutlich weniger aktiv als bei den Nichtrauchern.

Eine genauere Analyse zeigte den Wissenschaftlern, welche Gene verstärkt oder vermindert abgelesen wurden: Bei den Rauchern waren besonders solche Gene aktiver, die Informationen für den Bau von Eiweißmolekülen zur Abwehr aggressiver freier Radikale enthalten. Doch auch die Aktivität so genannter Onkogene, die mit der Krebsentstehung in Verbindung gebracht werden, war bei Rauchern stark erhöht. Sehr viel weniger aktiv waren dagegen so genannte Tumor-Suppressor-Gene, die verhindern sollen, dass aus normalen Zellen Krebszellen werden, und Gene, die entzündungshemmende Eiweißstoffe kodieren. Je länger die Probanden geraucht hatten, desto stärker waren die Veränderungen nachweisbar.

Während sich der größte Teil der Veränderungen zurückbildete, nachdem die Testteilnehmer aufgehört hatten zu rauchen, blieb die Aktivität sowohl der Tumor-Suppressor-Gene als auch die einiger Onkogene dauerhaft verändert. Damit könne möglicherweise erklärt werden, warum das Risiko für Lungenkrebs bei ehemaligen Rauchern auch nach vielen Jahren noch deutlich erhöht sei, schreiben die Forscher. Sie hoffen nun, mithilfe ihrer Ergebnisse einen Test entwickeln zu können, mit dem das individuelle Krebsrisiko für Raucher vorhergesagt werden kann.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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