Welche Virenformen im Blut eines Patienten vorhanden sind, kann also wichtige Auswirkungen auf die Behandlung haben, erklärt Feng Gao, einer der Forscher. Für ihren Test konzentrierten sich die Wissenschaftler auf zwei Gene des HI-Virus, die das Ziel fast aller HIV-Medikamente sind: die reverse Transkriptase und die Protease. Bestimmte Mutationen in diesen Genen machen die Viren für die Medikamente unempfindlich. Die Forscher entwickelten farbige Sonden, die die mutierten oder unveränderten Gene erkennen und sich daran anheften können. Ein mutiertes Gen erscheint dann in Grün, das normale in Rot.
So können im Blut der HIV-Patienten die unterschiedlichen Genvarianten und somit die verschiedenen Virenformen aufgespürt werden, schreiben die Wissenschaftler. Mithilfe eines speziellen Computerprogramms können sie die Anzahl der roten und grünen Markierungen in jeder Blutprobe zählen und sogar Viren erkennen, die gegen mehrere Medikamente resistent sind. „Das war bisher mit keinem der herkömmlichen Tests möglich“, erläutert Gao. Durch die hohe Empfindlichkeit des Tests könne der Erfolg einer Therapie besser vorhergesagt werden, glaubt der Forscher. Auch eine Übertragung des Tests auf andere Infektionskrankheiten wie Hepatitis B und C oder Tuberkulose kann er sich vorstellen.