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Salz macht Helicobacter sauer

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Salz macht Helicobacter sauer
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Die Forscher vermuten eine frühe Ansteckung mit dem Magenkeim H. pylori (hier eine Aufnahme mit dem Elektronenmikroskop) hinter dem beobachteten Effekt. Foto: Yutaka Tsutsumi, Fujita Health University
Salz macht das Magenbakterium Helicobacter pylori aggressiver und damit gefährlicher. Das haben amerikanische Wissenschaftler in Labortests mit den Erregern herausgefunden, die für einen Großteil aller Magengeschwüre verantwortlich sind. Bei hohen Konzentrationen von Kochsalz veränderten die Bakterien ihre Gestalt und begannen, lange Ketten zu bilden, beobachteten Hanan Gancz und sein Team. Die Ergebnisse könnten erklären, warum eine salzreiche Kost das Risiko für Magenerkrankungen und Magenkrebs ansteigen lässt, glauben die Forscher.

Die Wissenschaftler setzen in ihren Experimenten Bakterienkulturen unterschiedlichen Salzkonzentrationen aus und beobachteten, wie sich das Wachstum und das Erscheinungsbild der Bakterien veränderten. Bei höheren Salzkonzentrationen sanken die Wachstumsraten zwar ab, doch die Bakterien begannen, längliche Formen anzunehmen und schlossen sich zu Ketten zusammen, entdeckten Gancz und seine Kollegen. Die Wissenschaftler nehmen daher an, dass das Salz bei den Erregern Störungen bei der Zellteilung auslöst. Unter dem Einfluss des Salzes erhöhten zudem zwei Gene im Erbgut des Bakteriums ihre Aktivität. Diese Veränderungen könnten dafür verantwortlich sein, dass Menschen häufiger an Magenerkrankungen leiden, wenn sie sich sehr salzreich ernähren, erklären die Forscher.

Diesen Zusammenhang zwischen Ernährung und Magenerkrankungen hatten Mediziner in früheren Studien bereits untersucht. Doch welche Auswirkungen salzreiche Ernährung direkt auf das Bakterium Helicobacter hat, konnten die Forscher um Gancz nun erstmals zeigen. Betroffen von einer Infektion mit dem Erreger ist etwa jeder Fünfte unter vierzig Jahren. Bei den über 60-Jährigen ist es sogar jeder Zweite. Beschwerden entwickelt jedoch nur etwa jeder zehnte Infizierte. Die Auswirkungen können von einer chronischen Entzündung der Magenschleimhaut bis hin zu Magengeschwüren und bösartigem Magenkrebs reichen.

Hanan Gancz (Uniformed Services University, Bethesda) et al.: Beitrag auf dem American Society for Microbiology General Meeting, Toronto ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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