Aufgrund ihrer Ergebnisse stellen sich die Wissenschaftler die Rolle der FABs so vor: Im gesunden Muskel spielen die Zellen offenbar keine Rolle, denn sie befinden sich bei Anwesenheit intakter Muskelfasern in einer Art Tiefschlafphase ? vermutlich, weil die Muskelfasern ihre Aktivität gezielt unterdrücken. Sobald allerdings der Muskel verletzt wird, wachen sie auf und beginnen als schnelle Eingreiftruppe die Heilung zu koordinieren: Sie verwandeln sich in Fett- und Bindegewebszellen und produzieren in dieser Form wichtige Signalstoffe, die den Muskelstammzellen dabei helfen, neue Muskelfasern zu bilden. Anschließend verschwinden die faserig-fettigen Bereiche wieder, und der Muskel kann seine normale Arbeit wiederaufnehmen.
Handelt es sich allerdings nicht um eine akute Verletzung, sondern eine langfristigere Schädigung, zeigt sich der Nachteil dieses Reparatursystems: In diesen Fällen bilden die FABs mit der Zeit mehr und mehr Fetteinlagerungen und faserartige Bereiche im Muskel. Dadurch wird dieser immer schwächer. Eine solche Verfettung der Muskeln, häufig in Kombination mit einer Fibrose, also einem Einwuchern von Bindegewebe in das Muskelgewebe, kommt nicht nur bei Krankheiten wie den sogenannten Muskeldystrophien vor, bei denen sich die Muskeln nach und nach abbauen, schreiben die Forscher. Sie findet sich auch bei Diabetikern und bei stark übergewichtigen Menschen. Auch der typische Muskelschwund im Alter ist zumindest teilweise auf diesen Prozess zurückzuführen. Die Ergebnisse könnten daher helfen, neue Behandlungsansätze für diese bisher unheilbaren Probleme zu entwickeln und so den Verlust der Muskelkraft zu verhindern.