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Schalter im Hirn

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Schalter im Hirn
Britische Wissenschaftler haben entdeckt, wie mehrsprachige Menschen von einer Sprache in die andere wechseln: Ein Kontrollzentrum im Gehirn überwacht ankommende Sprachreize und schaltet je nach Bedarf das Sprachzentrum in eine andere Betriebsart um. Auf diese Weise ist es möglich, dass die eigentliche Sprachverarbeitung unabhängig von der Sprache von den gleichen Gehirnzellen in der gleichen Hirnregion geleistet wird. Das haben britische Wissenschaftler bei Untersuchungen der Hirnaktivität von Menschen herausgefunden, die Englisch und Deutsch oder Englisch und Japanisch sprechen.

Bei den Tests lasen die Probanden auf einem Monitor jeweils zwei Wörter, die entweder einen inhaltlichen Bezug zueinander hatten, wie beispielsweise “Forelle” und “Lachs”. Im anderen Fall hatten die Bedeutungen überhaupt nichts miteinander zu tun, etwa “Löffel” und “Dusche”. Beide Begriffe erschienen entweder in der gleichen oder in unterschiedlichen Sprachen. Während der Tests maßen die Forscher die Hirnfunktionen unter anderem mit der so genannten funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI), mit der die Aktivität in den Hirnregionen sichtbar gemacht werden kann.

Dabei entdeckten die Wissenschaftler das Kontrollzentrum für die Mehrsprachigkeit in einer Gehirnregion namens Nucleus caudatus in der linken Hirnhälfte. Diese Region wurde immer dann verstärkt aktiv, wenn zwei Wörter entweder Unterschiedliches bedeuteten oder zu verschiedenen Sprachen gehörten. Der Nucleus caudatus überprüft demnach alle ankommenden Sprachreize und reagiert dann, wenn er deutliche Abweichungen feststellt, so die Forscher. Die Folge sei eine Neuorientierung des Sprachzentrums, das seine Arbeit dann auf die veränderte Sprache einstelle.

Die Entdeckung deckt sich mit Untersuchungsberichten über eine dreisprachige Frau, bei welcher der linke Nucleus caudatus beschädigt war. Sie konnte zwar Wörter aus allen drei Sprachen verstehen, derer sie mächtig war. Beim Sprechen sprang sie jedoch unkontrolliert von einer Sprache in die andere, da die Schaltstelle für den Wechsel zwischen den Sprachen gestört war.

Jenny Crinion (University College, London) et al.: Science, Bd. 312, S. 1537 ddp/wissenschaft.de ? Beate Förster
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