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Schizophrenie: "Stimmen im Kopf" sichtbar gemacht

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Schizophrenie: "Stimmen im Kopf" sichtbar gemacht
Ein einfacher Gehirnscan könnte in Zukunft die langwierige psychiatrische Diagnose von Schizophrenie ersetzen. Amerikanische Wissenschaftler haben bei Schizophreniepatienten ein ungewöhnliches Aktivitätsmuster in einem Gehirnbereich entdeckt, der für die akustische Wahrnehmung zuständig ist. Dieses Muster unterscheidet sich deutlich von dem gesunder Probanden und eignet sich daher gut für eine zuverlässige Diagnose der Krankheit, die bislang nur mit aufwändigen psychiatrischen Tests festgestellt werden kann. Ihre Ergebnisse beschreiben Vince Calhoun von der Yale-Universität und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Biological Psychiatry (Bd. 55, S. 842).

Die Schizophrenie gehört zu den häufigsten und schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Schätzungen zufolge ist etwa ein Prozent der Bevölkerung betroffen. Patienten mit Schizophrenie leiden unter einem Verlust des Realitätsbezugs, der ihre gesamte Persönlichkeit beeinflusst. Zu den Symptomen gehören Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Störungen der Selbstwahrnehmung, motorische Veränderungen sowie Denk- und Gefühlsstörungen. Da jedoch alle diese Symptome auch bei anderen psychischen Krankheiten vorkommen können, ist die Diagnose von Schizophrenie sehr langwierig und schwierig.

Zu den häufigsten Sinnestäuschungen gehören akustische Halluzinationen, bei denen die Patienten fremde Stimmen hören. Daher untersuchten Calhoun und seine Kollegen, ob sich bei Schizophreniepatienten die für die akustische Wahrnehmung zuständigen Gehirnbereiche von denen gesunder Menschen unterscheiden. Beim Vergleich von funktionellen Magnetresonanzaufnahmen der Gehirne von 17 gesunden Freiwilligen und 17 Schizophrenie-Patienten wurden die Wissenschaftler fündig: Der so genannte obere temporale Gyrus, der zum Hörzentrum gehört, zeigte bei den Schizophreniepatienten eine deutlich veränderte Aktivität.

Anhand der charakteristischen Veränderungen gelang es den Wissenschaftlern bereits, in einer unbekannten Gruppe von Freiwilligen die Schizophreniepatienten mit einer Trefferquote von 94 Prozent korrekt zu identifizieren.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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