Schlafen bei künstlichem Licht fördert Depressionen. Bei Mäusen, die 24 Stunden Licht ausgesetzt waren, traten verstärkt depressive Symptome auf, wiesen Forscher der Staatsuniversität von Ohio in Columbus einer Studie nach. Menschen, die nachts künstlichem Licht ausgesetzt sind, könnten demnach einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt sein. Die Studie präsentierten die Wissenschaftler um Laura Fonken auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Gesellschaft für Neurowissenschaften in Chicago.
Die Forscher untersuchten in ihrer Studie vier Gruppen von Mäusen. Zwei dieser Gruppen setzten sie 24 Stunden am Tag künstlichem Licht aus. Eine dieser beiden Gruppen war ständig von Helligkeit umgeben, die andere konnte sich in dunkle Röhren zurückziehen. Die dritte und vierte Gruppe schließlich erlebten einen Rhythmus von 16 Stunden Licht und acht Stunden Dunkelheit. Auch hier konnte ein Teil der Tiere jederzeit Schutz in einer dunklen Röhre suchen. Nach drei Wochen suchten die Wissenschaftler bei den Mäusen nach Hinweisen auf Depressionen und Ängstlichkeit. Depressive Nager trinken beispielsweise weniger vom Lieblingsgetränk Zuckerwasser als ihre Artgenossen.
Die Tiere, die 24 Stunden dem Licht ausgesetzt waren, jedoch ins Dunkle konnten, zeigten im Vergleich zu den Nagern mit festen Tag-Nacht-Zeiten keine auffälligen depressiven Symptome. Bei den Mäusen, die dem Dauerlicht nicht entfliehen konnten, beobachten die Forscher dagegen deutliche Anzeichen von Depressionen.
Für die Wissenschaftler unerwartet war jedoch, dass diese Tiere weniger Angst und eine geringere Konzentration eines mit dem Angstlevel verknüpften Stresshormons aufwiesen. Im Gegensatz dazu stehen beim Menschen die Anzeichen von Depressionen und Angst stets in enger Verbindung.
Aus ihren Ergebnissen schließen die Forscher, dass künstliches Dauerlicht mit einem potenziellen Gesundheitsrisiko verbunden ist. Menschen, die in Nachtschichten arbeiten oder auf andere Art und Weisen ihren Tag-Nacht-Zyklus stören, seien besonders gefährdet.
Laura Fonken (Staatsuniversität Ohio, Columbus) auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Gesellschaft für Neurowissenschaften in Chicago ddp/wissenschaft.de ? Jessica von Ahn