Beide Nachteile wollen die britischen Forscher um Simon Wagstaff von der Liverpool School of Tropical Medicine mit ihrem neuen Verfahren nun umgehen. Die Wissenschaftler verwenden dabei anstelle des Originalgifts einer Schlange eine Art künstliche DNA. Diese Erbgutsequenz repräsentiert einen Querschnitt der für die Giftproduktion der Sandrasselotter relevanten Erbinformation. Diese Giftschlange ist in Westafrika weit verbreitet und für eine große Zahl von Todesfällen verantwortlich.
Als die Forscher Mäusen die künstliche DNA injizierten, konnten sie anschließend aus dem Blut der Tiere ein Schlangenserum herstellen, das sich als sehr viel effektiver erwies als herkömmliche Gegenmittel. Zudem wirkte das Mittel nicht nur gegen das Gift der Sandrasselotter, sondern auch gegen Gifte anderer west- und nordafrikanischer Vipern.
Mit dem neuen Verfahren herstellte Schlangenseren könnten daher als universelle Gegengifte überall da eingesetzt werden, wo der Gebissene die Schlangenart nicht identifizieren konnte. Zur massenhaften Herstellung werden zwar auch hier Großtiere wie beispielsweise Pferde benötigt, doch könne wegen der Vielseitigkeit des Gegenmittels die Produktion beispielsweise auch für Entwicklungsländer interessant sein, erklärt Wagstaff.