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Schleppen im Energiespargang

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Schleppen im Energiespargang
Nepalesische Lastenträger benötigen erstaunlich wenig Energie, um selbst schwerste Lasten über weite Strecken zu bewegen. Ihre Tragetechnik, bei der die Last mithilfe eines über den Kopf geschlungenen Stoffbandes gehalten wird, ist sogar effektiver als die afrikanischer Wasserträgerinnen. Das haben belgische Forscher bei Messungen mit Freiwilligen in der Nähe des Mount Everest entdeckt, die auf dem Weg zu einem wöchentlichen Basar waren. Dabei trugen die Testträger Lasten, die im Durchschnitt ihrem eigenen Körpergewicht entsprachen, während sie etwa 100 Kilometer Wegstrecke und mehr als 14.000 Höhenmeter zurücklegten.

Einen Tag vor dem wöchentlichen Basar in der Stadt Namche im Nordosten Nepals zählten die Wissenschaftler bei ihren Beobachtungen mehr als 500 männliche und knapp 100 weibliche Träger auf dem Weg dorthin. Im Durchschnitt trugen die Männer dabei 93 Prozent und die Frauen 66 Prozent ihres Körpergewichtes als Last. Etwa 20 Prozent der Männer bewältigten sogar mehr als 125 Prozent ihres Körpergewichts, wobei die größte gemessene Last mit 183 Prozent fast das Doppelte des Körpergewichts des Trägers betrug.

Um den Energieverbrauch der Träger zu bestimmen, baten die Forscher acht Freiwillige, verschiedene Lasten bei unterschiedlichen Gehgeschwindigkeiten zu tragen, und bestimmten währenddessen den Sauerstoffverbrauch sowie den Kohlendioxidausstoß der Probanden. Der Energieaufwand war ? unabhängig von der Last ? bei einer Geschwindigkeit von knapp vier Kilometern pro Stunde am geringsten, zeigte die Auswertung. Die nepalesischen Träger benötigten jedoch bei allen Geschwindigkeiten weniger Energie als eine Vergleichsgruppe von Europäern, die Rucksäcke mit unterschiedlichem Gewicht trugen. Sogar im Vergleich mit afrikanischen Frauen, die bislang als die effektivsten Träger galten, schnitten die nepalesischen Träger besser ab: Sie konnten bei gleichem Energieverbrauch im Schnitt 30 Prozent ihres Körpergewichts mehr tragen.

Diese Effizienz geht zum Teil auf den stetigen Wechsel zwischen langsamem Gehen und Pausen zurück, berichten die Forscher. So beobachteten sie einige Träger, die immer wieder 15 Sekunden gingen und anschließend 45 Sekunden Pause machten. Ein weiterer Faktor ist wahrscheinlich die Tragetechnik, die die Muskelarbeit minimiert. Welche Mechanismen die Energieeffizienz zusätzlich steigern, wissen die Forscher jedoch noch nicht.

Guillaume Bastien et al. ( katholische Universität in Louvain): Science, Bd. 308. S. 1755

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