Schizophrene sind schlechter als gesunde Menschen in der Lage, nicht-verbal zu kommunizieren, also über Mimik und Körpersprache. Sie können sich auch schlechter ausmalen, was andere Leute gerade fühlen und denken ? und sind damit weniger zu sozialem Umgang fähig. Deutsche Forscher haben diese Mängel nachgewiesen und gezeigt, dass sie zusammenhängen.
An der Studie nahmen 50 Patienten mit Schizophrenie und ähnlichen psychischen Störungen teil. Die Forscher filmten Gespräche zwischen den Patienten und Psychologen und bewerteten die nicht-verbale Ausdrucksfähigkeit der Patienten. Dafür hat sich in der Verhaltensforschung ein bestimmtes System etabliert: Der Auswerter verzeichnet die Häufigkeit bestimmter Gesten wie Lächeln und errechnet dann Punktezahlen in Ausdrucks-Kategorien wie Zuwendung, Unterwerfung oder Selbstbehauptung.
Außerdem testeten die Forscher die soziale Kognition der Patienten ? die Fähigkeit, die Gedanken anderer Menschen zu verstehen und nachzuvollziehen. Dazu sollten die Patienten kurze Comic-Geschichten in eine sinnvolle Reihenfolge bringen und einschätzen, was die Comic-Figuren wissen, denken und fühlen. Pflegefachkräfte, die täglich mit den Patienten umgehen, bewerteten schließlich das tatsächliche Sozialverhalten der Patienten.
Die Forscher verglichen die Daten mit Testresultaten von 30 gesunden Menschen und schlossen: Vielen der Schizophrenie-Patienten mangelte es in den Gesprächen an non-verbalem Ausdruck. Die Patienten, bei denen der Defekt am ausgeprägtesten war, schnitten auch am schlechtesten bei sozialer Kognition und Sozialverhalten ab. Damit glauben die Forscher, erstmals einen Zusammenhang zwischen non-verbaler Ausdrucksfähigkeit und sozialen kognitiven Fähigkeiten gefunden zu haben.
Martin Brüne (Universität Bochum) et al.: Behavioral and Brain Functions, Online-Vorabveröffentlichung vom 23. Januar ddp/wissenschaft.de ? Martin Rötzschke