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Schnell alt durch Mutters Gene?

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Schnell alt durch Mutters Gene?
13-08-22 Gene Mutter.jpg
Credit: Thinkstock
Die Haut wird faltig, die Leistungskraft schwindet und irgendwann beenden die Folgen der Altersschwäche schließlich das Leben eines jeden Menschen. So selbstverständlich uns das Altern auch erscheinen mag – aus wissenschaftlicher Sicht gibt es noch viele offene Fragen rund um den körperlichen Verfall. Klar ist: Genetische Schäden, die wir im Laufe des Lebens ansammeln, spielen eine maßgebliche Rolle. Doch eine Studie an Mäusen legt nun nahe, dass Alterungsprozesse auch durch Fehler im genetischen Material geprägt werden, das die Mutter an ihr Kind weitergibt. Es handelt sich dabei nicht um Erbgut aus dem Zellkern, sondern um die DNA der „Kraftwerke der Zellen” – den Mitochondrien.

“Mitochondrien enthalten eigene DNA, die sogenannte mitochondriale DNA oder mtDNA. Sie ändert sich im Laufe des Lebens stärker als die DNA im Zellkern, und dies hat einen erheblichen Einfluss auf den Alterungsprozess”, erklärt Co-Autor Nils-Göran Larsson vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln. “Viele Mutationen in den Mitochondrien führen allmählich zu einer Beeinträchtigung der zellulären Energieerzeugung.” Diese Bedeutung der mitochondrialen DNA im Rahmen des Alterns ist bereits gut bekannt. Doch nun legen die Ergebnisse der Forscher nahe: Der Alterungsprozess beruht nicht nur auf der Ansammlung mitochondrialer DNA-Schäden während der Lebenszeit. “Überraschenderweise konnten wir zeigen, dass die mitochondriale DNA unserer Mutter unser eigenes Altern zu beeinflussen scheint”, sagt Larsson. “Wenn wir mtDNA mit Mutationen von unserer Mutter erben, altern wir schneller.”

 

Mäuse vorzeitig gealtert

 

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Für ihre Studie haben die Forscher eine spezielle Maus-Zuchtlinie entwickelt, bei der sich Mutationen in der mitochondrialen DNA gut erfassen lassen. Durch Untersuchungen dieser Versuchstiere konnten sie zeigen, dass fehlerhafte mtDNA durch Muttertiere weitergegeben werden kann und beim Nachwuchs für Effekte sorgt: Die Tiere neigen verstärkt zu leichten Alterungserscheinungen. Den Forschern zufolge entsteht wahrscheinlich eine additive Wirkung: Das ungünstige Erbe der Mutter bildet eine bereits ungünstige Basis für weitere Mutationen, die im Laufe des Lebens dazukommen.

 

“Unsere Ergebnisse bringen mehr Licht in den Alterungsprozess und beweisen, dass die Mitochondrien eine zentrale Rolle für das Altern spielen. Sie zeigen auch, dass es wichtig ist, die Anzahl der Mutationen zu reduzieren”, sagt Larsson. Es stellt sich nun die Frage, ob es möglich ist, den Grad der Beschädigung an der mtDNA zu beeinflussen, zum Beispiel durch Änderungen am Lebensstil. Das müsse nun erst noch untersucht werden, sagen die Wissenschaftler. Sie wollen nun ihre Untersuchungen an Mäusen als Modellorganismus fortsetzen aber auch Studien an der Taufliege Drosophila melanogaster durchführen . Durch die kurze Lebenspanne und schnelle Generationsfolge dieser winzigen Insekten lässt sich besonders gut untersuchen, ob die Verringerung der Zahl von Mutationen in der mtDNA die Lebensdauer verlängern kann.

 

 

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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