Steven Beissinger von der Universität von Kalifornien in Berkeley und seine Kollegen legten mehr als 160 frischgelegte Hühnereier für drei, fünf oder sieben Tage in zwei Wälder Puerto Ricos. Zuvor hatten die Biologen die auf den Schalen vorhandenen Mikroorganismen geprüft. Anschließend untersuchten sie Eiweiß und Dotter der Eier auf Bakterien- und Pilzbefall. Je länger die Eier der Umwelt ungeschützt ausgesetzt waren, desto höher war die Infektionsrate, fanden die Forscher. Die Mikroben drangen überaus schnell durch die Poren der Schale ein und bedrängten den Embryo: Bereits nach einem Tag erreichten sie die innere Membran des Eies, nach drei Tagen das Eiweiß und nach fünf Tagen das Eigelb
Aus befallenen Eiern schlüpfen deutlich seltener Küken, fanden die Biologen in einem weiteren Versuch heraus. Doch wenn Vogeleltern mit dem Brüten beginnen und damit die Eier erwärmen, werden bei manchen Eiern bestimmte Enzyme aktiv, die eingedrungene Mikroorganismen bekämpfen. „Unsere Forschungen legen nahe, dass Vögel einen Kompromiss eingehen“, sagt Beissinger. „Sie fangen früh mit dem Brüten an, um die Lebensfähigkeit der Embryonen innerhalb des Eies zu erhalten ? selbst wenn sie damit Nachteile für den später schlüpfenden Nachwuchs riskieren.“