Männer leiden im Alter häufiger als Frauen an leichten Gedächtnisstörungen. Die als Milde kognitive Störung (MCI) bezeichneten Symptome treten bei Männern eineinhalbmal häufiger auf, fanden Forscher von der Mayo-Klinik in Rochester heraus. Diese Gedächtnisstörungen sowie Einschränkungen im Denkvermögen beeinträchtigen das Leben jedoch nicht im gleichen Maße wie Demenz, die bei Frauen häufiger auftritt.
MCI ist das Übergangsstadium zwischen den Beeinträchtigungen durch normale Altersvergesslichkeit und den ernsteren Problemen, wie sie beispielsweise durch
Alzheimer ausgelöst werden. Die meisten alltäglichen Tätigkeiten werden durch diese Gedächtnisstörungen kaum beeinträchtigt. Menschen mit MCI haben allerdings ein erhöhtes Risiko, später an Alzheimer zu erkranken.
Für die aktuelle Studie wurden 2.050 Menschen im Alter von 70 bis 89 Jahren befragt, untersucht und auf ihre kognitiven Fähigkeiten getestet. Insgesamt wiesen 15 Prozent der Untersuchten Symptome des MCI auf. Männer haben laut der Studie unabhängig von ihrer Bildung oder ihrem Beziehungsstatus ein eineinhalbfach höheres Risiko, MCI zu bekommen. „Diese Befunde stehen im Widerspruch zu den Studien, laut denen Frauen häufiger als Männer an Demenz erkranken. Daher liegt der Schluss nahe, dass die Krankheit bei Männern langsamer voranschreitet“, erklärt Studienleiterin Rosebud Roberts die Ergebnisse.
Rosebud Roberts (Mayo Clinic, Rochester) et al.: Beitrag beim Treffen der Amerikanischen Akademie für Neurologie, Chicago. ddp/wissenschaft.de ? Michael Böddeker