Honigbienen haben ein außerordentlich gutes und anpassungsfähiges visuelles Kurzzeitgedächtnis. Das haben Biologen der Universität Würzburg gemeinsam mit australischen Kollegen bei den fleißigen Insekten beobachtet. Bienen scheinen demnach trotz ihres relativ kleinen Gehirns das Potenzial für deutlich komplexere Lernfähigkeiten zu besitzen als bisher angenommen. Über ihre Ergebnisse berichten Shaowu Zhang von der Australischen National-Universität in Canberra und seine Kollegen in der Fachzeitschrift PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, doi/10.1073/pnas.0501440102).
Die Biologen führten eine Reihe von Experimenten durch, in denen sie Honigbienen beibrachten, einen durch einen Tunnel und einen anschließenden Irrgarten zu finden. Damit sie schließlich eine Zuckerlösung als Belohnung bekamen, mussten sich die Insekten an ein bestimmtes Muster erinnern, das sie zu Beginn ihrer Reise am Anfang des Tunnels gesehen hatten. Dieses Muster wies ihnen den richtigen Weg durch das Labyrinth. Die Forscher variierten die Länge des Tunnels. So konnten sie feststellen, dass die Tiere sich bis zu fünf Sekunden lang an das Muster entsinnen konnten.
Doch Bienen sind noch zu weit beeindruckenderen Leistungen in der Lage, fanden die Forscher in weiteren Versuchen heraus: Sie lernten sogar, aus einer Reihe unterschiedlicher Muster nur dem relevanten Bedeutung zuzumessen und unwichtige zu ignorieren. Dieses Wissen konnten sie auch generalisieren und auf neue Situationen mit neuen Mustern übertragen, die sie noch nicht kannten.
ddp/wissenschaft.de ? Cornelia Dick-Pfaff
Teilen: