Bei Selbstmordversuchen spielt offenbar auch die genetische Veranlagung eine Rolle, berichten amerikanische Zwillingsforscher. Begeht ein Mädchen aus einem eineiigen Zwillingspaar einen Selbstmordversuch, ist die Gefahr deutlich größer als bei zweieiigen Zwillingsschwestern, dass auch die Schwester sich umbringen will.
Eineiige Zwillinge haben die gleichen Gene, während bei zweieiigen Zwillinge etwa die Hälfte des Erbguts identisch ist. Es sei daher wahrscheinlich nicht einzig die Umwelt dafür verantwortlich, wenn Menschen Selbstmordversuche unternehmen, schreiben die Forscher im „Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry“ (Ausg. 40, Nr. 6).
Die Forscher um Anne Glowinski von der Universität Washington St. Louis befragten per Telefon über 3.000 weibliche Zwillinge im Teenageralter. Hatte ein befragtes Mädchen einen Selbstmordversuch begangen, wollte sich bei jedem fünften eineiigen Zwillingspaar auch die Schwester das Leben nehmen. Bei zweieiigen Zwillingen war dies nur bei jedem siebten Paar der Fall.
Selbstmordversuche enden nur selten tödlich und sind bei Heranwachsenden relativ häufig, vor allem bei Mädchen. Elf von hundert amerikanischen High-School-Studenten sagten in einer Umfrage aus, im letzten Jahr einen Selbstmordversuch unternommen zu haben.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff