Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Sind Haare lebendig?

Erde|Umwelt Nachgefragt

Sind Haare lebendig?
16-12-16 Haare.jpg
Steckt in Haaren Leben? (Foto: stock_colors/iStock)
Lass dein Haar leben! Mit solchen Botschaften macht die Kosmetikindustrie Werbung für Shampoos, Spülungen und viele weitere Haarpflegeprodukte. Sie stärken die Lebenskraft der Haare, wird suggeriert. Doch steckt im Haar denn tatsächlich Leben so wie in anderen Teilen unseres Körpers? Das hat uns Andrea K. aus Freiburg gefragt. Vielen Dank dafür!

Die Antwort gibt Ingrid Moll vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf:
„Das kommt darauf an, was man zum Haar dazu zählt“, so die Dermatologin. „Schließt man die Haarwurzel mit ein, ist Haar etwas Lebendiges, denn hier sitzen wachstumsaktive Zellen. Sie produzieren den Haarschaft – der ist allerdings wiederum nicht lebendig – denn er besteht nur aus Hornsubstanz und besitzt keine lebenden Zellen“, erklärt Moll. Separat betrachtet, ist das fadenartigen Gebilde, das man als Haar bezeichnet, also etwas Lebloses.

Als Einheit gesehen, besteht das Haar allerdings aus dem Haarschaft, der Haarwurzel und den Wurzelscheiden. Die Haarwurzel sitzt in der Haut und endet mit einer knollenartigen Verdickung, der Haarzwiebel. Sie ist wiederum mit der Haarpapille verbunden, die aus Bindegewebe besteht. Umschlossen wird die ganze Haarwurzel von den Wurzelscheiden. Die Haarwurzel und den Haarschaft zusammen nennt man Haarfollikel. Die „Haarwurzelscheiden und die Haarzwiebel sind im Gegensatz zum Haarschaft lebendes Gewebe“, betont Moll.

Nur in der Fabrik des Haars steckt Leben

Die Haarzwiebel ist gleichsam die Fabrik des wachsenden Haars. Hier sitzen teilungsaktive Zellen, die durch Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt werden. Sie produzieren fortlaufend neue Zellen, die sich schnell zu toten Hornzellen umwandeln. Diese wandern dann durch den Schub der ständig nachwachsenden Zellen nach oben und bilden dadurch schließlich den Haarschaft. Den Unterschied zwischen dem lebendigen und leblosen Teil des Haars kann man auch am Gefühl erkennen: „Im Gegensatz zum Haareschneiden tut es weh, wenn man an den Haaren zieht, denn jeder Haarfollikel wird von feinen Nervenfasern umsponnen“, sagt Moll.

Haarpflegeprodukte können also den leblosen Haarschaft nicht mit Stoffen versorgen, die in irgendeiner Weise seine Lebenskraft stärken oder Entwicklungen in Gang setzen. Sie können nur positiv auf die bestehende Struktur einwirken. Diese umfasst dabei drei Schichten: das Haarmark im Zentrum, die Haarrinde und einer äußeren Schuppenschicht. Letztere ist für den Glanz des Haars verantwortlich. An ihr setzen deshalb auch die meisten Haarpflegeprodukte an. Sie glätten die Schuppenschicht und können dem Haar dadurch immerhin eines verleihen: lebendige Lichtreflexe.

Anzeige

Haben Sie auch eine Frage? Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an:

fragen@wissenschaft.de

 

© wissenschaft.de – Martin Vieweg / dapd
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Schrift|satz  〈m. 1u〉 1 〈Rechtsw.〉 schriftlicher Antrag od. schriftl. Erklärung in gerichtl. Verfahren 2 〈Typ.〉 aus Lettern zusammengefügte Vorlage für den Buchdruck … mehr

chat|ten  〈[tætn] V. i.; hat; IT; umg.〉 im Internet kommunizieren ● er verbringt viele Stunden ~d vor dem PC [<engl. chat … mehr

Na|tu|ra|li|en  〈[–lin] nur Pl.〉 1 Naturprodukte, Lebensmittel, Rohstoffe; Sy Naturalwerte … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige