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Sind Piranhas wirklich so gefährlich?

Interview über einen gar nicht so blutrünstigen Fisch

Sind Piranhas wirklich so gefährlich?
In Filmen sind Piranhas ein beliebter Menschenfresser. Doch zu unrecht. Die Fische sind eigentlich friedlich. Zumindest wenn es keinen Grund zur Unruhe gibt.

Herr Hasselmann, am 26. August startet in den Kinos das Remake eines Horrorklassikers: Piranhas. Die Legenden um die Blutrunst dieser Raubfische gehen nicht zuletzt auf Humboldt zurück, der beschrieb, wie in Brasilien Piranhas Menschen beim Baden anfallen und das Fleisch rausreißen. Stimmen diese Berichte?

Ich war damals nicht dabei, aber eigentlich sind Piranhas recht friedlich. Vor allem gegenüber Menschen, weil wir nicht in ihr Beuteschema gehören. Man kann gefahrlos in Gewässern baden, in denen Piranhas leben. Hier bei uns im Aquarium klettern wir ja auch in ihr Becken, um die Scheiben zu putzen. Und da werden wir nicht auf der Stelle attackiert und gefressen…

…was man schon daran sieht, dass Sie noch leben…

Richtig. Vielmehr sind unsere Piranhas dann die größten Angsthasen und verstecken sich. Nur einmal, als wir Jungtiere mit einem Käscher umsetzten, hat mir einer ordentlich in die Hand gebissen. Piranhas haben keine große Beißkraft, aber messerscharfe Zähne, mit denen sie einer Säge gleich ins Fleisch schneiden.

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Aber sind Piranhas in Freiheit genauso zurückhaltend?

Na ja, wenn sie unter Stress stehen oder die Männchen ihre Brut bewachen, können Piranhas schon ziemlich aggressiv um sich beißen, und wenn sie großen Hunger haben, im Schwarm auch mal ein Tier bis auf die Knochen abnagen. Es gibt eine TV-Dokumentation, die zeigt, wie eine meterlange Anakonda in so einen Fluss gleitet. Sie wird binnen weniger Minuten skelettiert.

War die denn verletzt, sodass die Fische ihr Blut rochen?

Es stimmt, dass Piranhas ähnlich wie Haie kleinste Blutspuren wahrnehmen. Aber unter Stress greifen sie auch unverletzte Tiere an. Zum Beispiel in der Trockenzeit bei niedrigem Wasserstand, wenn vom Fluss nur brackige Tümpel bleiben. Dann sinkt der Sauerstoffgehalt im Wasser, die Temperatur steigt. Geht dann die Nahrung zur Neige, stürzen sich Piranhas sogar auf Artgenossen.

Sie greifen untereinander an?

Ja, wenn ein Piranha dann Schwäche zeigt, macht er das nur einmal. Das haben wir bei unserem 15 Tiere zählenden Schwarm auch schon festgestellt. Früher hatten wir mal über 30 Tiere, nicht alle haben wir weggegeben oder sind von selbst gestorben.

So ganz harmlos sind Piranhas also doch nicht .

Sie sind schon gefährlicher als gleich große andere Fische ohne Zähne. Aber vor einem Krokodil hätte ich definitiv mehr Angst. Man darf auch nicht vergessen, dass sie eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen. Sie fressen tote und kranke Tiere, bevor diese das Wasser verseuchen. Piranhas sind eine Art Gesundheitspolizei – so wie die Hyänen und Geier in der Savanne.

 

Marco Hasselmann ist Revierleiter der Süßwasserabteilung am Aquarium Berlin. Er sagt, Piranhas sind gar nicht so gefährlich – es sei denn, sie haben Stress.

© natur.de – natur Redaktion
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