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Skurril: Pollensammeln per „Headbanging“

Biene nutzt raffinierte Kopfschüttel-Technik

Skurril: Pollensammeln per „Headbanging“
Pelzbiene
Blauband-Pelzbiene (Amegilla murrayensis) beim Pollen-Rütteln (Foto: RMIT University)
Die Natur ist ein Meister der genial einfachen Lösungen: Um möglichst viel Pollen in kurzer Zeit zu sammeln, nutzt eine australische Bienenart ihren Kopf: Sie nickt in rasender Geschwindigkeit auf und ab und rüttelt so den Pollen aus der Blüte. Dies macht sie zu einer besonders guten Bestäuberin.

Wenn es um das möglichst effektive Sammeln von Pollen geht, haben Insekten die verschiedensten Techniken entwickelt: Einige tragen Pelzhosen, um möglichst viel Blütenstaub transportieren zu können, andere schütteln die Blüte der Wahl durch, indem sie sich mit Mundwerkzeugen festhalten und die Flügel schnell bewegen. Dies erzeugt ein charakteristisches Summen, das auch als „Buzz-Pollination“ – „Summ-Bestäubung“ bezeichnet wird.

Rasantes Kopfwippen

In Australien lebt jedoch eine Bienenart, die eine noch seltsamere Art des Pollensammelns praktiziert – wie Forscher durch Zufall entdeckten. Als sie die Blauband-Pelzbiene (Amegilla murrayensis) an einer Tomatenblüte beobachteten, fiel ihnen auf, dass ihr Summen deutlich höher klingt als das normaler Hummeln. Um herauszufinden, was dahinter steckt, filmten die Biologen die Biene mit einer Hochgeschwindigkeits-Kamera.

Was sie dann in der Zeitlupe sahen, war faszinierend: Die Pelzbiene nutzt nicht ihre Flügelmuskeln, um die Blüte in Schwingung zu versetzen, sondern ihren Kopf: Wie ein Heavy Metal-Fan schlägt sie rasend schnell mit dem Kopf auf und ab – 350 Mal in der Minute. Dieses Wippen erzeugt eine Vibration, die den Pollenstand durchschüttelt und in kürzester Zeit reichlich Pollen loslöst.

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Zuvor unbekannte Bestäubungs-Technik

„Wir waren total überrascht, das ist etwas völlig Neues“, sagt Sridhar Ravi vom Royal Melbourne Institute of Technology. Und es ist effektiv: Die Blauband-Pelzbiene benötigt deutlich weniger Zeit an einer Blüte als Hummeln, die die herkömmliche Summ-Bestäubung einsetzen. „Diese Pelzbiene extrahiert Pollen damit deutlich schneller und erreicht eine effektive Bestäubung“, berichten die Forscher.

Die Entdeckung dieser „Heavy Metal-Bienen“ könnte auch im Pflanzenanbau von Nutzen sein. Denn in Australien werden gerade Tomatenpflanzen in Gewächshäusern meist mechanisch geschüttelt, um sie zu bestäuben. Die kleine Pelzbiene aber könnte diesen Job wahrscheinlich deutlich effektiver und effizienter übernehmen.

Quelle: RMIT University, Fachartikel: Arthropod-Plant Interactions, doi: 10.1007/s11829-015-9407-7

© natur.de – Nadja Podbregar
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