Jeweils vor und nach der Beschallung spielten die Forscher dem Delfin einen Signalton vor. In dem sie die Hirnaktivität des Delfins maßen, überprüften sie, ob der Reiz wahrgenommen wurde oder nicht. Das Ergebnis der Versuche: Nachdem der Tümmler dem Sonar mit einem Schalldruck von 214 Dezibel über einen Zeitraum von zwei Minuten ausgesetzt war, trat eine vorübergehende Taubheit ein. Nach 20 Minuten, spätestens aber nach 40 Minuten, hatte sich das Gehör wieder normalisiert.
Damit ist zwar erwiesen, dass Sonar bei Meeressäugetieren prinzipiell Hörschäden verursachen kann. Dazu müssten sich die Tiere jedoch lange genug sehr nah an einem Sonargerät aufhalten, was nach Ansicht der Forscher in freier Wildbahn sehr unwahrscheinlich ist.
Das Sonar ist eine Messtechnik, die auf der Aussendung und Ortung von Schallwellen basiert. Sie wird vor allem vom Militär verwendet, beispielsweise um Gebiete zu vermessen oder um feindliche U-Boote aufzuspüren. Dazu geben die Sonargeräte Schallwellen ab, sogenannte Pings, und fangen ihr Echo wieder auf. Aus der Zeit, die zwischen Aussendung und Empfang der Schallwellen vergeht, lässt sich die Entfernung zu einem Objekt errechnen.
Auch Meeressäuger nutzen Schallwellen und zwar sowohl zur Orientierung und Beutesuche als auch zur Kommunikation miteinander. In den letzten Jahren strandeten weltweit immer wieder anscheinend orientierungslose Gruppen von Delfinen oder Walen an den Küsten. Daher vertreten viele Wissenschaftler und Umweltschützer die These, dass der zunehmende Unterwasserlärm bei den Tieren Gehörschäden verursacht. Als Hauptfaktor, neben Schiffen und der Ölindustrie, wurde dabei das militärisch verwendete Sonar vermutet, zumal viele Massenstrandungen zeitlich mit Sonarexperimenten zusammenfielen.