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Späte Väter haben weniger Sex-Appeal

Erde|Umwelt

Späte Väter haben weniger Sex-Appeal
Der frühe Vogel fängt nicht nur den Wurm, sondern auch die begehrtesten Weibchen: Wenn die Männchen der Schnäpperwaldsänger erst spät im Jahr die Familienplanung abschließen, müssen sie ihr Federkleid während der Reise in ihr Winterquartier erneuern. Dieser Stress fordert seinen Tribut, denn die neuen Federn sind nicht so intensiv gefärbt und damit weniger attraktiv für die Damen als die der Konkurrenz, die ihre Mauser in Ruhe zu Hause abgeschlossen hat. Das berichten Ryan Norris von der Queen´s Universität in Kingston und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Science (Bd. 306, S. 2249).

Eigentlich sind die Schnäpperwaldsänger (Setophaga ruticilla) hingebungsvolle Väter. Zusammen mit ihren jeweiligen Lebenspartnerinnen hegen und pflegen sie ihre Jungen auch noch zwei bis drei Wochen, nachdem diese flügge geworden sind. Gedankt wird ihnen das jedoch nicht, entdeckten Norris und seine Kollegen nun. Die Wissenschaftler untersuchten anhand der Zusammensetzung der Schwanzfedern, wo die Männchen sich gemausert hatten und schlossen daraus auf den Zeitpunkt der Mauser zurück.

Während die verantwortungsvollen Väter im Herbst noch auf den Nachwuchs aufpassen, können sich Junggesellen und weniger pflichtbewusste Familienväter schon voll und ganz der Erneuerung ihres Federkleids widmen, entdeckten die Forscher dabei. Doch etwa 40 Prozent der Männchen haben nicht mehr genügend Zeit für ihre Mauser, bevor die Reise ins sonnige Winterquartier beginnt. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als während der Reise eine Pause von etwa einer Woche einzulegen, ihre Federn abzuwerfen und zu warten, bis die neuen gewachsen sind. Diese neuen Federn sind jedoch nur zweite Wahl: Sie enthalten deutlich weniger Karotin als die der anderen Männchen und sind daher weniger auffällig gefärbt ? ein eindeutiger Nachteil während der nächsten Paarungszeit.

Doch damit nicht genug: Die spät brütenden Männchen kommen wegen der durch die Mauser verzögerten Reise später als die anderen im Winterquartier an und müssen sich mit den schlechtesten Unterkünften zufrieden geben. So sind sie weniger gut genährt, wenn es an die Rückreise geht ? mit der Folge, dass sie länger brauchen und im nächsten Jahr wieder später brüten als ihre Artgenossen.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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