Eine Erhöhung des Benzinpreises um einen Dollar pro Gallone würde die Fettleibigkeit in der amerikanischen Bevölkerung innerhalb von drei Jahren um 15 Prozent vermindern. Das hat der amerikanische Wissenschaftler Charles Courtemanche der Washington-Universität in St. Louis bei einem Vergleich des Benzinpreises mit der Entwicklung gesunder oder ungesunder Verhaltensweisen über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten herausgefunden. Weniger Übergewicht würde weiterhin Menschenleben retten und Milliarden von Dollar Gesundheitskosten im Jahr einsparen, ergaben die Analysen.
Für seine Studie verglich Courtemanche Angaben zu gesundheitlichen Verhaltensweisen, die in staatlichen Umfragen aufgenommen worden waren, mit den durchschnittlichen Benzinpreisen für die Jahre zwischen 1984 und 2004. Ein Teil des Anstiegs bei der Fettleibigkeit in diesen zwei Jahrzehnten konnte der Forscher mit Senkungen des Benzinpreises in diesem Zeitraum in Zusammenhang setzen.
Ein höherer Benzinpreis bedeute eine Erhöhung der Fahrtkosten, erklärt Coutremanche den Zusammenhang. Dies führe dazu, dass mehr Menschen zu Fuß gehen oder auf das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, was wiederum den Kalorienverbrauch steigert. Auch bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gehen die Menschen meist zu Fuß zu den Haltestellen der Busse und Bahnen. Ein weiterer Effekt gestiegener Benzinpreise sei, dass viele Menschen, um Geld zu sparen, selber kochen statt auswärts zu essen, was meistens gesündere Mahlzeiten zur Folge habe, erklärt der Ökonom.
Der Wissenschaftler betont, dass seine Studie nicht die Frage beantworten kann, ob steigende Benzinkosten für das Gemeinwohl insgesamt eher positive oder eher negative Effekte haben. Dazu müssten zusätzlich weitere Folgen gestiegener Lebenshaltungskosten miteinbezogen werden. So ist beispielsweise aus weiteren Studien bekannt, dass Übergewicht durch sinkende Einkommen verstärkt wird.
Mitteilung der Washington-Universität in St. Louis ddp/wissenschaft.de ? Tobias Becker