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Stadtbäume: Wasser dämpft den Stress

Erde|Umwelt

Stadtbäume: Wasser dämpft den Stress
Stadtbäume
Wassermangel ist für Stadtbäume die größte Gefahr (Foto: Emily Meineke)

Bäume haben es im Großstadtdschungel nicht leicht: Sie stehen zwischen Häusern und Straßen, oft umtost von dichtem Verkehr. Ihre Wurzeln haben außerdem häufig zwischen all den Leitungen und Rohren im Untergrund kaum Platz und ihre Blätter sind ständig Staub, Ruß und schlechter Luft ausgesetzt. Doch wie sich jetzt zeigt, können Stadtbäume diesen Widrigkeiten erstaunlich gut standhalten und selbst einen Insektenbefall verkraften– es sei denn, ihnen mangelt es an Wasser.

Lange Zeit galten Grünflächen, Bäume und Parks in der Stadt nur als schmückendes Beiwerk ohne eigentliche Funktion – schön, aber entbehrlich. Doch inzwischen ist klar, dass gerade Straßenbäume auch in der Stadt als „grüne Lungen“ im Kleinen fungieren. Ihre Kronen werfen kühlenden Schatten und absorbieren Schadstoffe und Staub. Durch ihre Fotosynthese erzeugen die Stadtbäume zudem Sauerstoff und feuchten über ihre Verdunstung die Luft an.

Gleichzeitig jedoch setzt das Leben in der Stadt auch den Bäumen zu: Der umgebende Asphalt und Beton heizt vor allem im Sommer die Luft stark auf und sie nehmen über Boden und Luft ständig Schadstoffe aus Abgasen auf. Erschwerend kommt hinzu, dass die Straßenbäume auch nicht vor gefräßigen Insekten verschont bleiben. Besonders Blatt- und Schildläuse fallen im Frühsommer oft in Scharen über ihre frischen Blätter her.

Warum sind einige Stadtbäume gestresster?

Doch seltsamerweise scheint nicht jeder Stadtbaum gleichermaßen unter diesen erschwerten Bedingungen zu leiden. „Wir sehen einige Stadtbäume, die von Läusen bedeckt sind und trotzdem bestens gedeihen“, berichtet Emily Meineke von der Harvard University. „Andere Bäume dagegen tragen ähnlich viele Läuse, zeigen aber deutliche Anzeichen für Stress.“ Woran das liegt, wollten Meineke und ihre Kollegen herausfinden. Dich aus der Vielzahl der Einflussfaktoren die entscheidenden zu identifizieren, ist keine ganz leichte Aufgabe.

Für ihre Studie entschieden sich die Wissenschaftler für eine Doppelstrategie. Zum einen beobachteten sie den Zustand von 40 städtischen Weiden-Eichen (Quercus phellos) über zwei Jahre hinweg. Sie überwachten dabei kontinuierlich die Temperaturen, die Wasserversorgung und die Dichte des Schildlausbefalls bei ihren Probenbäumen. Parallel dazu führten die Forscher Laborexperimente mit Eichensetzlingen durch. Bei diesen konnten sie diese drei Parameter gezielt variieren und so testen, wie sie in Kombination und einzeln auf die Bäume wirken.

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Wasser ist der Schlüssel

Es zeigte sich: Entgegen den Erwartungen vertrugen die städtischen Weiden-Eichen selbst größere Hitze relativ problemlos. Auch ein starker Befall konnte den Stadtbäumen wenig anhaben. Beides galt aber nur dann, wenn die Bäume und Baumsetzlinge immer genügend Wasser bekamen. Mangelte es dagegen an Wassernachschub, reichte schon dies allein aus, um das Wachstum der Bäume zu hemmen. Kamen dann noch Hitze oder Insekten dazu, addierten sich die negativen Effekte: Die Bäume litten deutlich mehr und zeigten klare Anzeichen von Stress.

„Das könnte bedeuten, dass sich der Stress für Stadtbäume stark verringern lässt, wenn man für eine ausreichende Zufuhr von Wasser sorgt“, sagt Meineke. Für die Pflege und den Erhalt des Stadtgrüns sei demnach eine regelmäßige Bewässerung entscheidend. „Angesichts der Tatsache, dass sich Hitze, Wassermangel und Insektenbefall durch den Klimawandel und die zunehmende Urbanisierung noch verstärken werden, wird dies zunehmend wichtiger“, so die Forscherin. Mögliche Maßnahmen wären beispielsweise Anlagen, die Regenwasser zurückhalten und den Bäumen zuführen, aber auch geeignete Böden. Zudem sollte darauf geachtet werden, an besonders heißen und trockenen Stellen der Stadt vor allem solche Baumsorten zu setzen, die von Natur aus besonders trockentolerant sind.

Quelle: North Carolina State University, Fachartikel: Journal of Applied Ecology, doi: 10.1111/1365-2664.13130

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