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Stammzell-Impfung gegen Lungenkrebs

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Stammzell-Impfung gegen Lungenkrebs
Embryonale Stammzellen können vor Krebs schützen, legt eine neue Studie nahe: Amerikanischen Forschern ist es gelungen, Mäuse mithilfe der umstrittenen Alleskönner vorbeugend gegen Lungenkrebs zu impfen. Wurden die Tiere nach einer solchen Behandlung krebserregenden Schadstoffen ausgesetzt, entwickelten lediglich zehn Prozent von ihnen Tumoren in der Lunge, während ihre unbehandelten Artgenossen alle an Lungenkrebs erkrankten. Es sei allerdings völlig unklar, ob die Ergebnisse auf den Menschen übertragen werden könnten, mahnen John Eaton von der Universität in Louisville und seine Kollegen. Sie hoffen jedoch, die verantwortlichen Strukturen identifizieren und daraus einen Impfstoff entwickeln zu können, der ohne embryonale Stammzellen auskommt.

Der neue Impfansatz basiert auf der Ähnlichkeit zwischen Krebszellen und den Zellen eines Embryos: Beide wachsen in klumpenartigen Strukturen, beide sind von einer externen Nährstoffversorgung abhängig und beide besitzen einige ungewöhnliche Eiweißstrukturen auf ihrer Oberfläche, die zum Teil sogar identisch sind. Würde es also gelingen, die Körperabwehr auf embryonale Stammzellen anzusetzen, müsste sie gleichzeitig auch die Krebszellen erkennen und bekämpfen, so Eatons Idee. Um das zu testen, injizierten er und sein Team einigen Mäusen embryonale Stammzellen und pflanzten ihnen einige Tage später Lungenkrebszellen unter die Haut.

Das Ergebnis: Während unbehandelte Tiere nach dieser Prozedur zu 100 Prozent Tumoren in der Lunge entwickeln, blieben von den geimpften Mäusen 80 Prozent völlig gesund. Wurden die Stammzellen zusätzlich noch mit Zellen gekoppelt, die ein immunstimulierendes Protein produzierten, waren sogar alle Mäuse vor der Krankheit geschützt. Die Impfung bewährte sich auch, als die Forscher den Effekt von Zigarettenrauch auf die Lunge simulierten: Hier waren noch nach 27 Wochen noch 90 Prozent der Mäuse tumorfrei, und selbst diejenigen, die erkrankt waren, litten nur unter sehr viel kleineren Tumoren als ihre unbehandelten Artgenossen.

Trotzdem sei es viel zu früh, um über eine Anwendung beim Menschen nachzudenken, erklärt Eaton. So zeige die Erfahrung, dass Krebsbehandlungen bei Nagetieren fast immer erfolgreicher seien als beim Menschen. Auch sei nicht klar, ob die Impfung nicht schwerwiegende Nebenwirkungen habe und das Immunsystem beispielsweise die eigenen Stammzellen angreift. Nicht zuletzt sind embryonale Stammzellen ethisch extrem umstritten, da sie nur gewonnen werden können, indem Embryonen getötet werden. Die Forscher um Eaton suchen daher nun nach den Molekülen auf den Stammzellen, die den Vorbeugungseffekt auslösen. Würde es gelingen, sie zu identifizieren und künstlich zu erzeugen, könnte daraus ein unbedenklicher Impfstoff hergestellt werden, so die Wissenschaftler.

Nature, Online-Dienst (DOI: 10.1038/news061106-17) Originalarbeit der Forscher: John Eaton (University of Louisville) et al.: Beitrag auf dem Symposium: Molecular Target and Cancer Therapeutics, Prag ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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