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Stigma ständiger Speichelfluss

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Stigma ständiger Speichelfluss
Der Wirkstoff Botulinumtoxin eignet sich nicht nur zur Korrektur von Falten, sondern kann auch helfen, den andauernden Speichelfluss bei Kindern mit schweren neurologischen Störungen einzudämmen. Zu diesem Schluss sind niederländische Wissenschaftler in Versuchen mit Freiwilligen gekommen. Eine Behandlung mit dem Nervengift könnte demnach psychischen und physischen Problemen vorbeugen, die mit dem unfreiwilligen starken Speichelfluss einhergehen, wie Stigmatisierung und soziale Ablehnung oder aber auch Hautirritationen. In den Versuchen der Forscher konnte eine einzige Botulinumtoxin-Injektion das Speichelproblem bei rund der Hälfte der Teilnehmer für bis zu acht Monate eindämmen.

Aufgrund neurologischer Störungen und Erkrankungen können viele Kinder ihre Mundmuskulatur nicht richtig kontrollieren, vermehrter Speichelfluss ist die Folge. Betroffene Kinder sind deswegen nicht nur Stigmatisierung oder sozialer Ablehnung ausgesetzt, sie müssen auch ihre Kleidung häufig wechseln und leiden unter Hautirritationen im Mundbereich. Das viele Speicheln kann sogar dazu führen, dass die Kinder austrocknen.

In ihrer Studie testeten die Wissenschaftler um Arthur Scheffer vom Radboud University Medical Center in Nijmegen nun Botulinumtoxin als mögliche Therapie bei 131 Kindern mit zerebralen Lähmungen oder neurologischen Erkrankungen, die aufgrund ihrer Krankheit unter leichtem bis schwerem Speichelfluss litten. Mit dem Wirkstoff legten die Forscher gezielt ausschließlich die submandibulären Speicheldrüsen lahm. Diese liegen unterhalb des Unterkiefers und sind für siebzig Prozent des ständigen Speichelflusses verantwortlich.

Um Aussagen über die Wirksamkeit der Botulinumtoxin-Therapie machen zu können,
entwickelten die Forscher ein Maß für den Speichelfluss, den sogenannten Speichel-Quotienten. Sie untersuchten die abgesonderte Speichelmenge direkt vor und zwei Monate nach der Gabe des Medikaments. Das Ergebnis: Das Speicheln ging bei der Hälfte der Patienten um bis zu fünfzig Prozent zurück. Selbst fünf bis acht Monate nach der Botulinumtoxin-Injektion waren die positiven Effekte noch zu beobachten.

Arthur Scheffer (Radboud University Medical Center, Nijmegen) et al.: Archives of Otolaryngology, September 2010, Bd. 136, Nr. 9, S. 873 dapd/ wissenschaft.de ? Kristina Abels
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