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Stimulierte Immunabwehr bekämpft Alzheimer

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Stimulierte Immunabwehr bekämpft Alzheimer
Alzheimer könnte künftig mit der körpereigenen Immunabwehr bekämpft werden. Das hoffen amerikanische Wissenschaftler nach Experimenten an Mäusen. Die Forscher um Terrence Town von der amerikanischen Yale-Universität in New Haven fanden heraus, dass Immunzellen aus dem Blut der Mäuse in das Gehirn wanderten, wenn bei den Tieren ein Signalmolekül blockiert war. Im Gehirn beseitigten diese Immunzellen anschließend einen großen Teil der Ablagerungen, die für Alzheimer typisch sind. Town und seine Kollegen sind von dem Ergebnis überrascht, denn sie hatten genau das Gegenteil erwartet. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher.

Ansätze zur medikamentösen Behandlung von Alzheimer wurden bislang durch die sogenannte Blut-Hirn-Schranke erschwert. Diese Barriere besteht aus eng miteinander verbundenen Proteinen, die die Blutgefäße im Gehirn abdichten. Wirkstoffe, die im Blut gelöst sind, können daher nur schwer in das eigentliche Gehirngewebe vordringen.

Town und seine Kollegen hoffen, dieses Problem künftig umgehen zu können. Bei ihren Versuchen stellten sie fest, dass Fresszellen aus dem Immunsystem, sogenannte Makrophagen, diese Blut-Hirn-Schranke überwinden können. Dazu hatten sie bei Mäusen die Produktion eines Signalmoleküls durch genetische Modifikationen blockiert. Dieses Molekül, ein sogenannter transformierender Wachstumsfaktor, unterdrückt im Gehirn von Alzheimer-Patienten die Immunreaktion des Körpers.

Die Fresszellen wurden von der verstärkten Immunreaktion regelrecht ins Gehirn gelockt, stellten die Forscher fest. Ursprünglich rechneten sie damit, dass die einwandernden Makrophagen die für Alzheimer typischen Entzündungsymptome im Gehirn noch verschlimmern würden. Stattdessen attackierten die Fresszellen die sogenannten amyloiden Plaques ? Proteinablagerungen im Gehirn von Alzheimerkranken. Die Makrophagen vernichteten bis zu 90 Prozent dieser Plaques. Die Wissenschaftler hoffen nun, Medikamente entwickeln zu können, die die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren müssen, sondern die das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung der Plaques aktivieren.

Terrence Town (Yale-Universität, New Haven) et al.: Nature Medicine, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nm1781 ddp/wissenschaft.de ? Markus Zens
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