Bei manchen Sandstürmen entstehen bekanntlich Blitze. Doch wie ist das möglich? Schließlich leiten Sandkörner keinen Strom. Eine Erklärung des Phänomens haben jetzt Forscher um Hans Jürgen Herrmann von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und Troy Shinbrot von der Rutgers University im amerikanischen Piscataway gefunden.
Die Physiker haben ein Modell entwickelt, das von einem primären externen elektrischen Feld in den Sandwolken ausgeht. Dieses Feld soll die neutralen Körner polarisieren. Dabei wird die Oberseite der Partikel negativ, ihre Unterseite dagegen positiv geladen. Treffen nun zwei Körner mit der Plus- und Minusseite auf-einander, neutralisieren sie sich an der Kontaktstelle. Trennen sie sich dann wieder, werden sie von dem externen Feld erneut polarisiert. Die Folge: Die der Aufprallstelle gegenüberliegende Seite ist jetzt doppelt geladen.
Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass durch das fortwährende Aufeinanderprallen der Körner große Mengen an Ladung übertragen werden können, auch ohne ein leitendes Medium. Mit einem Experiment, in dem farbige Glasperlen die Sandkörner simulieren, wiesen sie nach, dass das Prinzip funktioniert. Allerdings bleiben die Forscher bisher die Antwort schuldig, was in der Natur das elektrische Feld auslöst, das die Körner polarisiert.