Der Grund, warum besonders in dieser Region Südafrikas so viele Kinder mit FAS geboren werden, liegt unter anderem in den dort herrschenden Lebensverhältnissen begründet. Dort gibt es besonders viele Weinfarmen, auf denen die ländliche Bevölkerung arbeitet. Ihren Lohn erhalten sowohl männliche als auch weibliche Arbeiter in billigem Wein. Entsprechend hoch ist der Alkoholkonsum. So erzählt etwa eine Betroffene: “Ich trinke nicht unter der Woche. Aber es beginnt am Freitag und dann trinke ich zwei sechs-Liter-Flaschen Wein.”
Oft wollen die Frauen aufhören, wissen aber nicht wie. Erst durch professionelle Hilfe, etwa durch das FAS Forschungsprojekt in der Region, gelingt es manchen, dem Alkohol den Rücken zu kehren. Doch dann ist das Kind oft schon geschädigt. Wie stark die Beeinträchtigung ist, hängt von der konsumierten Alkoholmenge während der Schwangerschaft und dem Zeitpunkt ab. Je länger das Baby dem Nervengift ausgesetzt war, desto höher das Risiko. So können alle wichtigen Organe betroffen sein.
Die Probleme verschwinden nicht, wenn die Kinder älter werden. Im Gegenteil. Die Kinderärztin Colleen Adnams nimmt sogar an, dass die Kinder im höheren Alter zu Kriminalität neigen. Denn ein Charakteristikum sei ihre geringe Sozialkontrolle. Außerdem seien sie leicht zu manipulieren. Daher sollte während einer Schwangerschaft rigoros auf Alkohol verzichtet werden.