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Super-Sommer beeinflusst Vogelzug

Erde|Umwelt

Super-Sommer beeinflusst Vogelzug
Kraniche
Kraniche im Flug (Foto: Dieter Damschen/ NABU)

Es ist wieder soweit: Der alljährliche Vogelzug beginnt. Jetzt im Oktober verlassen über 200 Millionen Zugvögel ihre Brutgebiete in Deutschland, um in Südeuropa oder Afrika zu überwintern. Hinzu kommen 300 Millionen Zugvögel, die auf ihrem Weg durch Deutschland fliegen oder schon hier ihr Winterquartier erreicht haben. Ihr Verhalten gibt Hinweise darauf, wie der Klimawandel den Vogelzug beeinflusst. So zeigen erste Beobachtungen, dass viele Vogelarten auf den diesjährigen Extremsommer reagiert haben.

Es ist in jedem Jahr ein spektakuläres Schauspiel: Zwischen September und November machen tausende Kraniche auf ihrem Weg von Nordeuropa nach Süden bei uns in Deutschland Rast. Auf der Halbinsel Darß an der Ostseeküste, aber auch bei Linum in Brandenburg kann man dann bis zu 100.000 dieser großen Vögel auf den Wiesen und Feldern beobachten. Aber auch viele Singvögel, Gänse und Krähen ziehen in diesen Tagen über Deutschland hinweg und bieten mit ihren Flugformationen einen faszinierenden Anblick.

Zugvögel als Klimawandel-Anzeiger

Doch der Vogelzug ist mehr als nur bloßes Schauspiel – er liefert auch wichtige Informationen. Denn den Zugvögeln ist der Klimawandel besonders dicht auf den „Schwingen“. Sie sind auf passende Bedingungen gleich an mehreren Orten der Welt angewiesen: an ihren Brutplätzen, in ihrem Überwinterungsgebiet und an den Rastplätzen entlang der Zugrouten. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass die globale Erwärmung schon jetzt Veränderungen für die Vogelwelt mit sich bringt. Vor allem die milderen Winter und das früher beginnende Frühjahr beeinflussen das Timing des Vogelzugs.

„Viele Zugvögel kehren im Frühjahr etwa drei Wochen früher aus ihren Winterquartieren zurück als vor 40 Jahren, manche ändern ihre Abzugszeiten im Herbst und immer mehr unserer Rotmilane oder Graugänse fliegen gar nicht mehr bis in den Mittelmeerraum oder an die Atlantikküste“, erklärt Vogelschutzexperte Eric Neuling von der Naturschutzorganisation NABU. „Beobachtungen am Birdwatch-Wochenende helfen dabei, Veränderungen von Zugzeiten festzustellen und Wettereinflüsse auf die Natur besser zu verstehen“, ergänzt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Super-Sommer hinterlässt Spuren

In diesem Jahr hat vor allem der trockene, warme Sommer das Zugvogelverhalten beeinflusst und schon jetzt für einige Überraschungen gesorgt. Viele Arten haben schon früher ihre Brutplätze verlassen, beispielsweise der Weißstorch oder viele Watvögel. Kraniche und nordische Gänse sind ebenfalls früher bei uns eingetroffen, lassen sich an ihren Rast- und Sammelplätzen aber immer noch beobachten. Innerhalb von wenigen Wochen haben sich die Kranichrastbestände an der Ostseeboddenküste und Rügen rund um das NABU-Kranichzentrum Groß Mohrdorf auf über 32.700 erhöht, wie die Vogelexperten berichten.

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Auch die Stare, bekannt für ihre spektakulären Flugformationen, haben in diesem Jahr auf das extreme Klima reagiert: „Viele Stare haben aufgrund der diesjährigen Dürre im Osten und Norden keine zweite Brut aufgezogen. Ob das auch die dänischen oder osteuropäischen Stare betrifft, ist noch unklar“, sagt Neuling. „Die riesigen Schwärme an der Nord- und Ostsee von 100.000 und mehr Staren blieben in diesem Jahr jedenfalls bisweilen aus.“ Dafür scheinen die vollen Weinreben in diesem Jahr viele Stare in die Winzergebiete von Rheinland-Pfalz gelockt zu haben. In Deutschland wurde der bisher größte Starentrupp mit rund 80.000 Vögeln schon Anfang September bei Offstein in Rheinland-Pfalz beobachtet.

Das „EuroBirdWatch“-Wochenende am 6. und 7. Oktober gibt den Startschuss für zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen rund um den Vogelzug. Der Birdwatch ist eine Aktion des Netzwerks BirdLife International und findet 2018 bereits zum 25. Mal statt. Dabei sind Vogelfreunde eingeladen, an diesem Wochenende, aber auch danach, allein, als Familie oder auf geführten Exkursionen Zugvögel zu beobachten und die Zahl und Arten zu melden. Diese Informationen helfen Ornithologen dann, mehr über die Veränderungen des Vogelzugs zu erfahren. Bis Mitte Oktober bieten unter anderem NABU-Gruppen an verschiedenen Orten in Deutschland Exkursionen und geführte Beobachtungen an, um den Vogelzug erlebbar zu machen.

Quelle: NABU

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