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Teint: Gelblicher ist schöner

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Teint: Gelblicher ist schöner
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Unsere Gesichtsfarbe verrät viel über unsere Gesundheit (thinkstock)
Nicht nur Augen, Lippen oder Wangen machen ein Gesicht attraktiv, auch der Teint spielt dafür eine wichtige Rolle. Denn instinktiv empfinden wir eine leicht gelbliche Gesichtsfarbe als anziehender und schöner als eine eher weißliche oder gräuliche, wie ein Experiment britischer Forscher belegt. Wie sie erklären, gilt diese Vorliebe spezifisch nur für Gesichter, nicht für den Farbton an sich – und sie hat auch einen evolutionären Sinn: Wer einen gelblicheren Hautton besitzt, trägt auch mehr gesunde Carotinoide in sich – Moleküle, die gegen den Zellstress wirken und so die Gesundheit fördern.

Sie machen die Banane gelb, die Karotten orange und die Tomaten rot: Carotinoide sind natürliche Farbstoffe, die bei vielen Pflanzen und auch den Federn oder Fellen von Tieren gelbliche bis rötliche Farbtöne erzeugen. Doch diese natürlichen Pflanzeninhaltsstoffe können noch mehr: Nehmen wir sie mit der Nahrung auf, liefern sie unserem Körper die Vorstufe zum Vitamin A und dienen zudem als effektive Antioxidantien – als Moleküle, die aggressiven Sauerstoff einfangen und so verhindern, dass dieser Schäden an unseren Zellen und am Erbgut verursacht. Carotinoide gelten daher als wichtige Helfer gegen Krebs, Grauen Star und andere Krankheiten. Umgekehrt senkt ein schlechter Gesundheitszustand oder eine akute Krankheit auch den Carotinoid-Gehalt in Blut und Geweben, wie Carmen Lefevre von der University of York in England und ihre Kollegen berichten. So weisen Menschen, die an einer Parasiteninfektion, an Malaria oder HIV leiden, niedrigere Werte dieser Antioxidantien auf.

Spannend daran ist aber noch etwas anderes: Ob jemand viel oder wenig der gesunden Carotinoide im Körper trägt, lässt sich von außen erkennen. Denn dieser natürliche Farbstoff verfärbt auch die Haut. Wer beispielsweise regelmäßig viele Karotten isst, entwickelt einen leicht gelblicheren Teint, weil sich das Carotinoid auch in den Hautzellen ablagert. Es könnte sein, dass es kein Zufall ist, dass ein frischer, leicht gelblicher Hautton in vielen Kulturen als gesund und attraktiv gilt. Möglicherweise wird dieser Hautton unbewusst als Zeichen für eine gute Gesundheit wahrgenommen. Theoretisch aber käme auch noch eine andere Erklärung in Betracht, wie die Forscher erklären: Möglicherweise existiert bei uns Menschen grundsätzlich eine instinktive Vorliebe für gelblichere Tonnuancen – unabhängig davon, ob sie das Gesicht eines anderen zieren oder einfach nur eine abstrakte Farbfläche. Genau das haben die Wissenschaftler daher nun in einem Experiment überprüft.

Karotten-Teint ist Trumpf

Für ihre Versuche manipulierten die Forscher zuerst 20 Portraits verschiedener Gesichter so, dass jeweils eine Kopie eine etwas gelblich-rötlichere Gesichtsfarbe erhielt und eine zweite etwas stärker ins blass-bläuliche verändert wurde. Der Unterschied zwischen beiden entsprach in etwa dem, der auch natürlicherweise bei Menschen auftritt, die viel oder sehr wenig Carotinoid-haltige Früchte und Gemüse essen. Dann zeigten Lefevre und ihre Kollegen diese Portraits einzeln nacheinander Probanden, die jeweils auf einer siebenstufigen Skala angeben sollten, wie attraktiv sie das jeweilige Bild fanden. Die gleichen Portraits präsentierten die Forscher ihren Probanden dann noch einmal – nur diesmal waren die Bildinhalte so durcheinander gewürfelt, dass statt des Gesichts nur noch abstrakte Farbflecken zu sehen waren.

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Das Ergebnis war eindeutig: Bei den Portraits bevorzugten die Probanden fast einhellig diejenigen, die künstlich mit dem Carotinoid-Farbton angereichert worden waren. Die blasseren Varianten erzielten dagegen signifikant schlechtere Werte in punkto Attraktivität. „Wurde der gleiche Farbton in abstrakter Form gezeigt, gab es diese Präferenzen jedoch nicht“, erklären die Forscher. Das belege, dass der Mensch den gelblicheren Farbton nicht per se besser finde, sondern nur im Kontext der Gesichtszüge – weil er dort etwas über die Gesundheit des Trägers aussage. „Wir sind demnach spezifisch darauf eingerichtet, selbst subtile Gesundheits-Indikatoren bei anderen wahrzunehmen. Das Fazit für den Alltag: Karotten und Paprika zu essen kann sich lohnen…

 

 

 

Quelle:

© wissenschaft.de – Nadja Podbregar
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