Eine Alzheimerkrankheit wird meist zu spät erkannt, um noch wirkungsvoll das Fortschreiten des Leidens verlangsamen zu können. Eine frühe Diagnose verspricht jedoch ein Test, über dessen erfolgreiche klinische Erprobung jetzt Mediziner im Fachmagazin “JAMA” berichten (Bd. 289, S. 2094).
Die Forscher um Trey Sunderland vom Nationalen Institut für mentale Gesundheit in Bethesda untersuchten den Gehalt bestimmter Proteine in der Hirnflüssigkeit von Patienten. Bei Alzheimerpatienten sinkt der Anteil an so genanntem Beta-Amyloid, während die Konzentration eines Proteins mit dem Namen “tau” ansteigt. Beide Proteine sind nach Meinung vieler Forscher ursächlich an der Entstehung von Alzheimer beteiligt. Sunderland und seine Kollegen konnten nun zeigen, dass eine bestimmte Konzentration der Proteine in der Hirnflüssigkeit mit 90-prozentiger Sicherheit eine Alzheimer-Krankheit des Betreffenden offenbart.
Für eine klinische Diagnose ist die Methode damit noch zu unsicher, räumt Sunderland ein. Allerdings könnte sie nach Meinung des Forschers genutzt werden, um das individuelle Risiko eines Menschen abzuschätzen. In weiteren Studien wollen Sunderland und seine Kollegen diese Möglichkeit nun erproben.
Ein weiteres Ergebnis der Studien ist, dass Menschen mit einer guten Bildung in der Regel einen geringeren Anteil an tau-Proteinen haben und damit wohl auch ein geringes Alzheimer-Risiko tragen. Eine gute Bildung hatte sich schon in früheren Studien als wirkungsvolle Prävention gegen Demenzen erwiesen.
ddp/bdw ? Andreas Wawrzinek