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Therapie im Mutterleib soll Down-Syndrom lindern

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Therapie im Mutterleib soll Down-Syndrom lindern
Die Injektion bestimmter Proteine kann die Auswirkungen des Down-Syndroms bei Mäusen bereits im Mutterleib verringern. So lernen die jungen Mäuse bestimmte Bewegungen und die Reaktion auf Berührungen genauso schnell wie Mäuse ohne die Genveränderung, wenn sie vor ihrer Geburt die nervenschützenden Substanzen erhalten. Die neuen Ergebnisse geben Hoffnung darauf, dass ähnliche Therapien eines Tages auch beim Menschen eingesetzt werden können.

Bisher war bekannt, dass beim Down-Syndrom Gliazellen gestört sind, die die Nervenzellen umgeben und ihre Entwicklung steuern. Diese geben beim Down-Syndrom geringere Mengen bestimmter Proteine ab, die sonst die Nervenzellen vor dem Absterben schützen. Catherine Spong und ihre Kollegen untersuchten nun erstmals, wie sich die Proteine namens NAP und SAL auf die Entwicklung ungeborener Mäuse auswirken. Die untersuchten Tiere hatten eine Erbkrankheit, die zu ähnlichen Symptomen wie das Down-Syndrom führt.

Wurde den Müttern der Jungen in der Mitte ihrer Schwangerschaft NAP und SAL gespritzt, erreichten die neugeborenen Mauskinder bestimmte Entwicklungsschritte genauso schnell wie ihre gesunden Artgenossen. So konnten sie im gleichen Alter nach einem Zweig greifen, sich aufrichten oder auf eine Berührung reagieren. „Es ist uns gelungen, die Entwicklungsverzögerungen deutlich zu verringern“, betont Spong. Weiterhin waren auch Substanzen, die von gesunden Gliazellen hergestellt werden, in den Gehirnen behandelter Mäuse in gleicher Menge vorhanden wie bei Mäusen ohne die Erbkrankheit.

Zwar sei nicht sicher, ob beim Menschen die gleichen Mechanismen wirksam seien wie bei Mäusen, betont Jorge Busciglio, Neurowissenschaftler an der Universität Kalifornien in Irvine (USA). Dennoch ließen die Ergebnisse hoffen, dass eine ähnliche Therapie in Zukunft auch beim Menschen die schwersten Symptome des Down-Syndroms verhindern könne.

Beim Down-Syndrom, auch als Trisomie 21 bezeichnet, ist das Chromosom 21 dreifach vorhanden. Die Mäuse in Spongs Untersuchung besaßen dagegen eine dritte Kopie des Chromosoms 16. Beide genetischen Abweichungen führen jedoch zu ähnlichen Verzögerungen bei der normalen Entwicklung. So lernen die Betroffenen bestimmte Bewegungsabfolgen langsamer und besitzen eine eingeschränkte Fähigkeit, auf Reize angemessen zu reagieren. Beim Down-Syndrom kann es zudem später im Leben zu Symptomen ähnlich wie bei Alzheimer kommen.

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New Scientist (29. November, S. 9). Catherine Spong (Universität Kalifornien, Irvine) et al.: „Obstetrics and Gynecology“ (Band 112, S. 1242). ddp/wissenschaft.de? Christine Amrhein
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