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Trübe Aussichten für Piloten

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Trübe Aussichten für Piloten
Flugzeugpiloten haben ein erhöhtes Risiko für Grauen Star. Das schließen amerikanische Forscher aus ihren Untersuchungen an rund 450 Männern. Verantwortlich dafür könnte die erhöhte Intensität der kosmischen Strahlen im Flugzeugcockpit sein, vermuten die Wissenschaftler. Das Risiko eines Piloten, an Grauem Star zu erkranken, war dabei dreimal so hoch wie das von Männern mit anderen Berufen.

Bei der Augenkrankheit Grauer Star trübt sich nach und nach die Linse des Auges. Sie tritt besonders bei älteren Menschen auf, kann aber auch aufgrund einer erhöhten Einwirkung ionisierender Strahlung auf die Augen entstehen, wie frühere Studien bereits gezeigt haben. Bei Astronauten zum Beispiel wurde ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Grauem Star und der Belastung durch Weltraumstrahlung festgestellt. Die Strahlungsintensität entsprach dabei derjenigen, der auch Flugzeugpiloten ausgesetzt sind. Die ionisierende Strahlung, der die Piloten ausgesetzt sind, entsteht zum einen aus Reaktionen von Solarpartikeln, zum anderen aus galaktischer kosmischer Strahlung und den Folgereaktionen, wenn sie auf Luftpartikel und Flugzeugmaterialien auftrifft.

Vilhjalmur Rafnsson und seine Kollegen untersuchten nun bei 445 Männern ? darunter 79 Piloten ?, ob ihr Beruf das Risiko für eine Linsentrübung erhöht. 71 Probanden hatten Grauen Star, die anderen 374 Studienteilnehmer litten entweder an einer anderen Art von Linsentrübung oder hatten keine derartige Krankheit. Alle untersuchten Probanden waren mindestens 50 Jahre alt. Andere Faktoren wie Rauchen und Sonnenbaden, die das Risiko für Grauen Star erhöhen, wurden bei der Auswertung ebenfalls berücksichtigt. Für die Ermittlung der Intensität, mit der die Piloten der kosmischen Strahlung ausgesetzt waren, wurden die Beschäftigungszeit als Pilot, die Anzahl Stunden, die pro Jahr geflogen wurden, die Flugpläne und Flugprofile sowie die individuell erlebten Strahlungsdosen, die von einem Computer berechnet wurden, berücksichtigt.

Von den 71 Patienten mit Grauem Star waren 15 und damit mehr als 21 Prozent Piloten, während von den 374 Kontrollprobanden nur gerade 17 Prozent als Piloten arbeiteten, zeigte die Auswertung. Die aus diesen Zahlen berechnete Wahrscheinlichkeit, an Grauem Star zu erkranken, unterschied sich sehr deutlich: Piloten haben ein dreimal höheres Risiko für die Augenkrankheit als Männer mit einem anderen Beruf, so die Forscher. Je mehr kosmischer Strahlung die Piloten dabei ausgesetzt waren, desto höher war ihr Risiko, an Grauem Star zu erkranken.

Vilhjalmur Rafnsson (Universität von Island, Reykjavik) et al.: Archives of Ophthalmology, Bd. 123, Seite 1102

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ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi
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