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Umstritten: die Eisbären

Blog von der Artenschutzkonferenz

Umstritten: die Eisbären
Was wird aus dem Tropenholz Palisander? Und wie lassen sich die Frösche vor den Gourmets retten? Erste Eindrücke aus Thailand von der 16. Cites-Konferenz. Ein Bericht von Sandra Altherr von der Tierschutz-Organisation Pro Wildlife.

Anders als die meisten jüngeren Umweltabkommen hat „Cites“, das vor genau 40 Jahren am 3. März 1973 gegründet wurde, einen großen Vorteil: Hier werden verbindliche Entscheidungen getroffen, die binnen 90 Tagen in Kraft treten – und zwar ohne dass die Anträge bis zur Unkenntlichkeit verwässert werden. Cites hat Sanktionsmöglichkeiten, was es von vielen zahnlosen Konventionen unterscheidet. Doch es gibt Schattenseiten, wenn die Verhandlungen nicht von Artenschutzargumenten, sondern von wirtschaftlichen Interessen und politischen Absprachen bestimmt werden.

Kanada läuft Sturm gegen einen strengen Schutz von Eisbären

Ansonsten stehen am Tag 2 der Konferenz prozedurale Fragen auf der Tagesordnung, so dass die spannenden Sachen hinter den Kulissen ablaufen: Der karibische Kleinsstaat Belize überlegt beispielsweise aktuell – offenbar auf Druck von China –, seinen Antrag zum Schutz des Tropenholzes Palisander zurückzuziehen; das wäre eine Tragödie, denn dieser Antrag hat äußerst gute Chancen, akzeptiert zu werden.

Eines der kontroversesten Themen ist der US-Antrag, den Eisbären in Anhang I zu listen und damit den kommerziellen Handel mit Eisbärfellen und -schädeln zu beenden. Kanada läuft Sturm gegen diesen Antrag. Die EU ist unentschlossen: Zwar unterstützt die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten den US-Vorstoß, aber Dänemark und die EU-Kommission sind dagegen. Die Kommission möchte lieber einen Kompromiss aushandeln, der jedoch weit hinter einem strengen Schutz zurückbleibt – wohl auch um zu verbergen, dass man in Europa uneins ist. Meine Organisation, Pro Wildlife, lehnt solche Kompromisse ab: Zwar ist der Eisbär ohne Zweifel vor allem durch den Klimawandel bedroht, aber die Tötung für den internationalen Fellhandel, dem immerhin 400 Eisbären jährlich zum Opfer fallen, könnte Cites mit einer Anhang I-Listung sofort stoppen.

Im Anschluss an die Nachmittagssitzung heute halten wir von Pro Wildlife – zusammen mit zwei US-Organisationen – eine Informationsveranstaltung zum internationalen Handel mit Froschschenkeln und seinen ökologischen Folgen. Die EU ist mit 4600 Tonnen Froschschenkeln jährlich (was 93 bis 230 Millionen Tieren entspricht) der weltgrößte Absatzmarkt. Frankreich spielt hierbei eine besonders unrühmliche Rolle. Die allermeisten der Frösche kommen aus Indonesien, wo sie in der Natur eingefangen werden. Wir sind enttäuscht, dass die EU für die diesjährige Cites-Konferenz keine Schutzanträge für die betroffenen Arten eingereicht hat. Hier müssen wir Überzeugungsarbeit leisten und die heutige Veranstaltung ist eine gute Gelegenheit dazu.

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ohle_Gorillas_0525_250.jpg Zur Autorin
Dr. Sandra Altherr arbeitet als Biologin für Pro Wildlife.

Fotos: G. Ohlenbostel.

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Na|tur|eis  〈n.; –es; unz.〉 Eis, wie es in der Natur vorkommt

Ka|neel|stein  〈m. 1; unz.; Min.〉 farbloses, weißes od. hellgrünes Mineral der Granatgruppe

Ha|lo|gen|koh|len|was|ser|stoff  〈m. 1; Chem.〉 Derivat des Kohlenwasserstoffs mit einem od. mehreren Halogenatomen als Substituenten

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