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Umweltgift PCB drosselt die Zeugung männlichen Nachwuchses

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Umweltgift PCB drosselt die Zeugung männlichen Nachwuchses
Männer, die in der Pubertät oder als junge Erwachsene dem Umweltgift PCB ausgesetzt waren, zeugen weniger Söhne als Töchter. Das berichten Forscher der Nationalen Cheng-Kung-Universität in Taiwan und der Londoner Schule für Hygiene und Tropenmedizin im Fachmagazin „Lancet“ (Bd. 360, S. 143).

Das Team hatte die Kinder von über 2000 Vätern und Müttern, die 1979 unter der Yucheng-Kochölkatastrophe in Taiwan zu leiden hatten, untersucht. Die Eltern hatten damals über verseuchtes Reisöl hohe Mengen an polychlorierten Biphenylen (PCB) aufgenommen. Das Resultat: Waren die Männer zum Zeitpunkt der Katastrophe jünger als 20 Jahre, sank die Aussicht auf männlichen Nachwuchs um über ein Drittel. Väter dagegen, die 1979 schon das 20. Lebensjahr überschritten hatten, zeugten, wie bei unbelasteten Paaren üblich, etwas mehr Söhne als Töchter. Bei Müttern, deren genetischer Anteil an ihren Kindern ja in jedem Fall ein X-Chromosom ist, beeinflusste PCB wie erwartet das Geschlecht ihrer Kinder nicht.

Beim Menschen spielen sowohl genetische als auch hormonelle Faktoren eine Rolle
bei der Geschlechtsentwicklung. Die genauen Faktoren und Mechanismen, die eine Veränderung im Geschlechterverhältnis bewirken, sind aber noch weitgehend ungeklärt. Nach Ansicht der Autoren könnten sich Giftstoffe negativ auf die Lebensfähigkeit von Y-Chromosom tragenden Spermien oder die Entwicklung von mit einem Y-Chromosom befruchteten Eizellen auswirken.

PCBs werden als Kühlmittel, Hydraulikflüssigkeit oder Weichmacher für Kunststoffe eingesetzt. Da die Gifte nur sehr langsam abgebaut werden, reichern sie sich in der Nahrungskette an. Für Mensch und Tier sind PCBs äußerst giftig: Sie können Tumore auslösen und führen bei Fischen und Vögeln zu Reproduktionsstörungen und Wachstumshemmungen. Die Herstellung und Verwendung von PCBs ist in Deutschland seit 1989 verboten.

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ddp/bdw – Tanja Fabsits
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