Die deutlichsten Unterschiede zeigten sich beim parallelen Einparken: Die Männer waren hier durchschnittlich 42 Sekunden schneller und parkten um drei Prozent genauer ein als die Frauen. Bei den Fahranfängern waren die Unterschiede am größten, sie blieben jedoch auch bei den erfahreneren Teilnehmern erhalten.
Nun spürten die Wissenschaftler den Ursachen für diese Auffälligkeiten nach. Zunächst überprüften sie die häufig geäußerte These, Frauen hätten ein schlechteres räumliches Vorstellungsvermögen. Dazu ließen sie alle Probanden und Probandinnen einen sogenannten Mentalen Rotationstest absolvieren. Dabei müssen mehrere aufgezeichnete dreidimensionale Objekte miteinander verglichen werden, die aus unterschiedlichen Perspektiven abgebildet sind, um schließlich die identischen Versionen zu entdecken.
Zusätzlich unterzogen die Forscher die Teilnehmer einer ausführlichen Selbsteinschätzung, um den Einfluss der Psyche auf das Einparktalent zu untersuchen.
Beim Rotationstest schnitten die Männer tatsächlich besser ab als Frauen. Allerdings beeinflusste ein Mangel an räumlichem Vorstellungsvermögen nur die Einparkgeschwindigkeit und konnte zudem offensichtlich durch Training wieder wettgemacht werden: Bei den Fahranfängern spiegelte sich ein schlechteres Abschneiden im Rotationstest auch in langsamerem Einparken wieder, hatte jedoch keine Auswirkungen auf die Genauigkeit. Bei den fortgeschrittenen Fahrern verlor sich der Einfluss der räumlichen Vorstellungskraft zunehmend.
Die Unterschiede in der Genauigkeit hingegen sind den Analysen zufolge psychologisch bedingt: Frauen, die von den Geschlechterunterschieden überzeugt waren und von sich selbst keine gute Leistung erwarteten, schnitten tatsächlich schlechter ab, während selbstbewusste Teilnehmerinnen ihren männlichen Kollegen in nichts nachstanden. Der Tipp der Wissenschaftler: Indem man das Einparken nicht als Bedrohung, sondern als Herausforderung sehe, könne die eigene Leistung gesteigert werden.