Ramón und seine Kollegen wählten für ihre Untersuchung rote amerikanische Sumpfkrebse (Procambarus clarkii), eine Flusskrebsart. Zuerst identifizierten die Forscher, welche Körperhaltung der Krebse ihre Ruhephase anzeigte: Während die Tiere normalerweise auf dem Grund des Aquariums herumliefen, ließen sie sich zu bestimmten Zeiten an die Wasseroberfläche treiben und legten sich dort auf die Seite. In dieser Position, in der die Krebse täglich insgesamt etwa elf Stunden verbrachten, reagierten sie deutlich weniger auf Berührungen und Lichtblitze als sonst.
Anschließend zeichneten die Wissenschaftler mithilfe von Elektroden die Hirnwellen der Krustentiere auf. Befanden sich die Krebse in der Seitenlage, zeigten sie nur noch sehr langsame Gehirnwellen. Dieses Muster ähnelte den so genannten Deltawellen, die bei Säugetieren charakteristisch für die Tiefschlafphase sind. In einem weiteren Experiment störten die Forscher die Tiere immer wieder beim Einnehmen ihrer Schlafposition. Danach stieg das Schlafbedürfnis der Krebse deutlich an ? ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich bei den Ruhephasen der Tiere um echten Schlaf handelt.