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Ungewöhnliche Tarnung: Parasitisches Insekt versteckt sich in Hauttasche

Erde|Umwelt

Ungewöhnliche Tarnung: Parasitisches Insekt versteckt sich in Hauttasche
Durch einen ungewöhnlichen Trick überwindet ein Parasit die Immunabwehr verschiedener Insekten: Er schließt sich in eine aus der Haut des Wirtes bestehende Tasche ein und wird dadurch nicht als „fremd“ erkannt. Biologen der Oxford-Universität veröffentlichen ihre Studie über die erfolgreiche Strategie in der Fachzeitschrift „PNAS“ (Online-Vorabveröffentlichung vom 2. Juni).

Die Überwindung der Immunabwehr eines Wirtes ist für einen Parasiten der entscheidende Schritt in seinem Lebenszyklus. Aber eine Vielzahl unterschiedlicher Wirtsarten mit derselben Taktik zu schlagen, gelingt nur wenigen. Dazu zählen die Fächerflügler (Strepsiptera), eine Gruppe von parasitischen Insekten, die Ameisen, Grashüpfer, Grillen und Gottesanbeterinnen befallen.

Die Wissenschaftler um Spencer Johnston studierten die Larve des zu den Fächerflüglern gehörenden Endoparasiten Stichotrema dallatorreanum, der im Inneren eines Wirtes überlebt. Sie beobachteten, dass die Larve mit ihren Kopf immer wieder an das Außenskelett des Wirtes stößt, bis sie durch ein Loch in die darunter liegende Epidermis gelangt. Natürliche Heilung verschließt das Loch, wobei die Epidermis so um die Larve herum wächst, dass diese von ihr wie von einer Tasche eingeschlossen wird. Während seiner Entwicklung, ernährt sich der Parasit von den Körperflüssigkeiten des Wirtes.

Insgesamt gibt es 596 verschiedene Arten von Strepsiptera, die 34 verschiedene Insektenfamilien parasitieren. Normalerweise sind Endoparasiten auf einige wenige oder nur eine einzige Wirtsart spezialisiert. Eine solche Vielfalt an Wirtsarten sei wohl einzigartig für parasitische Insekten vergleichbarer Größe, schreiben die Forscher in ihrer Studie. Der Mechanismus ist von keiner anderen parasitisch lebenden Insektenart bekannt. Weitere Studien zur Entwicklung dieser erfolgreichen Taktik sollen nun folgen.

Christine Harbig
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