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Unterdrückte Manipulateure

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Unterdrückte Manipulateure
Erfolg im Kampf gegen Hepatitis C: Forscher des Universitätsklinikums Essen haben herausgefunden, warum viele Patienten nicht auf die übliche Kombinationstherapie ansprechen. Bei ihnen wird ein Gen verstärkt aktiviert, das normalerweise gegen Viren wirkt, vom Hepatitis-C-Virus jedoch manipuliert wird und dadurch sogar noch zu seiner Verbreitung beiträgt. Hemmende Medikamente könnten das Gen mit Namen ISG15 unterdrücken und dadurch den Erfolg der üblichen Behandlung mit den Wirkstoffen Interferon-α und Ribavirin erhöhen. Eine umfassende Studie soll nun klären, ob es noch weitere Marker gibt, die den Therapieerfolg derartig beeinflussen können, berichtet das Universitätsklinikum.

Hepatitis C ist eine Viruskrankheit, die anfangs oft nahezu ohne Symptome verläuft, jedoch in rund 80 Prozent der Fälle chronisch wird. Ohne Behandlung führt sie zu lebensgefährlichen Leberzirrhosen. Durch eine mehrmonatige Kombinationsbehandlung mit Interferon-alpha und Ribavirin können die Viren prinzipiell eliminiert und die Patienten geheilt werden. Allerdings verfehlt die Behandlung in bis zu 50 Prozent aller Fälle ihre Wirkung ? abhängig vom Virustyp, aber auch den genetischen Voraussetzungen der Erkrankten, wie sich jetzt herausstellte.

Der Gastroenterologe und Hepatologe Jörg Friedrich Schlaak und sein Team stießen bei ihren Untersuchungen auf das sogenannte Interferon Stimulierte Gen 15 (ISG15). Es wird von den Interferonen in der Leber induziert und soll den Körper eigentlich im Kampf gegen Viren unterstützen. Paradoxerweise beschleunigt es die Ausbreitung der Hepatitis-C-Viren aber sogar, da es ihre Replikation begünstigt. Wie viel ISG15 aktiviert wird, ist genetisch bedingt, weshalb ein Gentest bereits vor Beginn der Behandlung Auskunft über den Therapieerfolg geben könnte.

Patienten mit zu viel ISG15 könnten künftig ergänzend zur normalen Therapie spezielle Hemmstoffe erhalten, zum Beispiel sogenannte siRNAs: „Eine Absenkung von ISG15 auf normales Niveau reicht möglicherweise aus, um auch jenen Menschen, bei denen eine Kombinationstherapie bislang wirkungslos war, mit diesen Standardmedikamenten zu helfen“, hofft Schlaak. Zusammen mit seinen Kollegen ist er nun auf der Suche nach weiteren Schlüsselfaktoren: „Unser Ziel ist es, in ein paar Jahren auf den individuellen Patienten abgestimmte Therapien auf den Weg zu bringen. Damit wir jene Menschen mit dieser chronischen Erkrankung, die nicht auf eine bestimmte Therapie ansprechen, erst gar nicht mit den Nebenwirkungen der Behandlung belasten müssen“, erläutert Prof. Schlaak.

Pressemitteilung des Universitätsklinikums Essen ddp/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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