Eine Substanz aus dem Speichel von Vampirfledermäusen könnte sich als äußerst wirksam zur Behandlung von Schlaganfällen erweisen. Im Gegensatz zu bisherigen Medikamenten kann das Mittel wohl noch weit länger als drei Stunden nach dem Anfall helfen. Außerdem birgt es nicht die Gefahr, das Gehirn zu schädigen, berichtet ein deutsch-australisches Forscherteam in der Fachzeitschrift Stroke: Journal of the American Heart Association (Vorabveröffentlichung).
Im Speichel der in Mittel- und Südamerika lebenden Vampirfledermaus
Desmodus rotundus befindet sich ein Eiweißstoff, der die Blutgerinnung hemmt. Mit diesem so genannten DSPA verhindert der Flugsäuger, dass sich die Wunde seines Opfer zu schnell wieder schließt, damit er in aller Ruhe das Blut ablecken kann.
Dieses DSPA testeten Robert Medcalf von der Monash-Universität im australischen Victoria und sein deutscher Kollege Wolf-Dieter Schleuning vom Pharmaunternehmen Paion an Blutgerinnseln in den Gehirnen von Mäusen. Bei einem Schlaganfall blockieren solche Klumpen die Blutversorgung des Gehirns.
Im Vergleich mit einem gängigen Wirkstoff erwies sich DSPA als äußerst wirksam, beinflusste sehr gezielt die an der Gerinnung beteiligten Stoffe und griff im Gegensatz zu der herkömmlichen Substanz keine Gehirnzellen an. Die Forscher hoffen zudem, den Fledermauswirkstoff auch länger als drei Stunden nach einem Schlaganfall noch effektiv anwenden zu können.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff