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Veranlagungssache Wechseljahre

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Veranlagungssache Wechseljahre
Forscher aus Großbritannien haben die Basis für einen Gentest geschaffen, mit dem sich bei Frauen das Ende der fruchtbaren Phase voraussagen lässt: Sie haben vier Genvarianten identifiziert, die zu einer ungewöhnlich frühen Menopause beitragen. Als Menopause bezeichnet man den Zeitpunkt der letzten spontanen Regelblutung im Leben einer Frau, der mit dem endgültigen Verlust der Fruchtbarkeit einhergeht. Das Risiko für eine frühe Menopause ist insbesondere dann erhöht, wenn eine Frau von ihren Eltern jeweils mehrere der entsprechenden Varianten geerbt hat, fanden die Wissenschaftler heraus. Die Ergebnisse könnten dabei helfen, betroffene Frauen frühzeitig zu identifizieren und zu informieren, so dass diese ihre Familienplanung darauf einstellen können. Über die Ergebnisse berichten Anna Murray und ihr Team von der University of Exeter Peninsula Medical School.

Das Alter, in dem die Menopause auftritt, ist bei Frauen sehr unterschiedlich: Manche erleben bereits mit 40 Jahren ihre letzte Monatsblutung, andere dagegen erst mit 60 Jahren. Das durchschnittliche Alter liegt in Deutschland bei 51 Jahren. Schätzungen zufolge tritt jedoch bei einem bis fünf Prozent der Frauen in Industrieländern die Menopause ungewöhnlich früh, also in einem Alter von unter 45 Jahren, auf. Sowohl diese auch Klimakterium praecox genannte Störung als auch der normale Zeitpunkt der Menopause scheinen dabei zumindest zum Teil genetisch bestimmt zu sein.

Auf der Suche nach den verantwortlichen Genen nutzten die Forscher um Anna Murray nun die Daten einer groß angelegten Brustkrebsstudie. Bei der sogenannten Breakthrough Generations Study werden 100.000 britische Frauen über einen Zeitraum von 40 Jahren beobachtet, um die Einflüsse von Umweltfaktoren, Lebensstil und Genen auf die Entstehung von Brustkrebs zu untersuchen.

Die Wissenschaftler um Murray verglichen eine Gruppe von etwa 2.000 Frauen, die ihre Menopause in einem Alter unter 45 Jahren erlebt hatten, mit einer ebenso großen Vergleichsgruppe ohne frühe Menopause. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf den Einfluss von vier Genvarianten, für die sich in früheren Studien ein Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Menopause gezeigt hatte. Die Auswertung ergab, dass jede der vier Varianten die Wahrscheinlichkeit, eine frühe Menopause zu erleben, erhöht. Am höchsten ist das Risiko allerdings für die Frauen, die sowohl von ihrer Mutter als auch von ihrem Vater alle vier Varianten mitbekommen hatten.

Frauen mit einer frühen Menopause hätten zwar ein geringeres Brustkrebsrisiko, dafür sei das Risiko für andere Erkrankungen erhöht, zum Beispiel für Herzkreislauferkrankungen und Osteoporose, schreiben die Wissenschaftler. Weiterhin werden die betroffenen Frauen auch sehr früh unfruchtbar, da die Fruchtbarkeit bereits etwa zehn Jahre vor der Menopause abnimmt. Die neuen Ergebnisse könnten nun dabei helfen, Frauen mit einer genetischen Neigung zur frühen Menopause bereits in jungen Jahren zu erkennen. „Immer mehr Frauen zögern eine Schwangerschaft hinaus, bis sie über 30 Jahre alt sind“, sagt Murray. Daher steige auch die Zahl derjenigen, die Probleme mit ihrer Fruchtbarkeit hätten. Durch genetische Tests, die das Ende der Fortpflanzungsfähigkeit vorhersagen, könnten die betroffenen Frauen ihre Familienplanung entsprechend anpassen, so die Wissenschaftlerin.

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Anna Murray (University of Exeter Peninsula Medical School) et al.: Human Molecular Genetics, Onlinevorabveröffentlichung, doi:10.1093/hmg/ddq417 dapd/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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