Auf der Suche nach den verantwortlichen Genen nutzten die Forscher um Anna Murray nun die Daten einer groß angelegten Brustkrebsstudie. Bei der sogenannten Breakthrough Generations Study werden 100.000 britische Frauen über einen Zeitraum von 40 Jahren beobachtet, um die Einflüsse von Umweltfaktoren, Lebensstil und Genen auf die Entstehung von Brustkrebs zu untersuchen.
Die Wissenschaftler um Murray verglichen eine Gruppe von etwa 2.000 Frauen, die ihre Menopause in einem Alter unter 45 Jahren erlebt hatten, mit einer ebenso großen Vergleichsgruppe ohne frühe Menopause. Dabei konzentrierten sie sich vor allem auf den Einfluss von vier Genvarianten, für die sich in früheren Studien ein Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Menopause gezeigt hatte. Die Auswertung ergab, dass jede der vier Varianten die Wahrscheinlichkeit, eine frühe Menopause zu erleben, erhöht. Am höchsten ist das Risiko allerdings für die Frauen, die sowohl von ihrer Mutter als auch von ihrem Vater alle vier Varianten mitbekommen hatten.
Frauen mit einer frühen Menopause hätten zwar ein geringeres Brustkrebsrisiko, dafür sei das Risiko für andere Erkrankungen erhöht, zum Beispiel für Herzkreislauferkrankungen und Osteoporose, schreiben die Wissenschaftler. Weiterhin werden die betroffenen Frauen auch sehr früh unfruchtbar, da die Fruchtbarkeit bereits etwa zehn Jahre vor der Menopause abnimmt. Die neuen Ergebnisse könnten nun dabei helfen, Frauen mit einer genetischen Neigung zur frühen Menopause bereits in jungen Jahren zu erkennen. „Immer mehr Frauen zögern eine Schwangerschaft hinaus, bis sie über 30 Jahre alt sind“, sagt Murray. Daher steige auch die Zahl derjenigen, die Probleme mit ihrer Fruchtbarkeit hätten. Durch genetische Tests, die das Ende der Fortpflanzungsfähigkeit vorhersagen, könnten die betroffenen Frauen ihre Familienplanung entsprechend anpassen, so die Wissenschaftlerin.