Die Wissenschaftler nutzten für ihre Untersuchungen die sogenannte diffusionsgewichtete Magnetresonanztomografie – ein Verfahren, mit dem sich der Verlauf von Nervenfaserverbindungen im Hirn rekonstruieren lässt. Die für Stimm- und Gesichtsidentifikation zuständigen Areale hatten die Forscher zuvor bei ihren Probanden lokalisiert, indem sie die Reaktionen des Gehirns auf verschiedene Stimmen und Gesichter mithilfe funktioneller Magnetresonanztomografie gemessen hatten. Die Untersuchungen offenbarten eine direkte Verbindung des Gesichtserkennungsareals mit den Regionen der Stimmenerkennung. Und das, obwohl sie weiter von einander entfernt sind, als es für eine Verbindung mit den Zentren der allgemeine Stimm-Verarbeitung der Fall wäre.
Besonders am Telefon, in lauter Umgebung oder unter schlechten Lichtverhältnissen könnte die Zusammenarbeit der beiden Gehirnareale entscheidende Vorteile liefern. “Unsere Studie ergänzt vorherige Ergebnisse unserer Gruppe, die gezeigt haben, dass wenn wir das Gesicht einer Person kennen, wir sie auch nur anhand der Stimme besser erkennen und auch besser verstehen können”, erklärt die federführende Wissenschaftlerin Helen Blank den Mechanismus der Personenidentifizierung.
In einer weiteren Studie möchte Helen Blank nun untersuchen, welche Informationen zwischen Stimmen- und Gesichtserkennungsareal ausgetauscht werden. ?Das ist sowohl für die Erforschung neurologischer Besonderheiten wie Prosopagnosie und Phonagnosie interessant, also für Erkrankungen bei denen Menschen andere nicht am Gesicht oder an der Stimme erkennen können. Außerdem könnten die Ergebnisse in die Weiterentwicklung von Personenerkennung durch Maschinen fließen?, glaubt Blank.