Die Versuchsteilnehmer mussten entscheiden, wie viel Geld sie einem Treuhänder überlassen wollten, der ihnen später ? nachdem sich das Guthaben vervierfacht hatte ? beliebig viel Geld zurückgeben konnte. Nachdem die Investoren Oxytocin eingeatmet hatten, waren sie deutlich vertrauensseliger, beobachteten die Wissenschaftler: Von den 29 Probanden, die das Hormon verabreicht bekamen, legten 45 Prozent maximales Vertrauen in den Treuhänder an den Tag. Bei den 29 Freiwilligen, die ein Placebo erhalten hatten, waren es dagegen lediglich 21 Prozent.
Ersetzten die Forscher den Treuhänder durch einen Computer, war der Effekt allerdings nicht länger zu beobachten. Das Hormon steigert also nicht schlicht die allgemeine Risikobereitschaft, sondern fördert soziale Interaktionen und die Neigung, soziale Risiken einzugehen, schließen Fehr und seine Kollegen aus ihren Beobachtungen.
Ernst Fehr (Universität Zürich) et al.: Nature, Bd. 435, S. 673