Höhere Dosen der synthetischen Folsäure kann der menschliche Organismus wohl auch nicht umsetzen, legen die Ergebnisse der Forscher nahe. Der Grund dafür liegt in einem Enzym namens DHFR. Dieser Hilfsstoff ist in der Leber aktiv und hilft dabei, die künstlich zugegebene Folsäure in eine für den menschlichen Organismus nutzbare Form umzuwandeln. Die Aktivität des Enzyms DHFR in der menschlichen Leber ist extrem begrenzt und zudem bei verschiedenen Menschen individuell sehr verschieden, fanden die Forscher in ihren Tests heraus. Die Wissenschaftler hatten dafür im Labor den Stoffwechsel von sechs Lebern untersucht, die nicht als Spenderorgane für eine Transplantation infrage gekommen waren. Im Vergleich zu den Organen von Ratten setzten die menschlichen Lebern nur weniger als ein Fünfzigstel der Folsäure um, ergaben die Laborexperimente. Die Aktivität von DHFR variierte dabei bei den verschiedenen Organen um etwa das Sechsfache.
Insgesamt ziehen die Forscher aus ihren Daten den Schluss, dass künstliche Folsäure jenseits der empfohlenen Dosis keinen Effekt hat und lediglich zu einem Kreislauf von nicht umsetzbarer Folsäure im Körper führen kann. Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen mehrerer Studien, bei denen mit Dosen von bis zu 5.000 Mikrogramm Folsäure pro Tag kein gesundheitlicher Effekt mehr nachzuweisen war.