Die Ursache dieses gezielten Angriffs ist ein bestimmtes Verteidigungssystem der gesunden Körperzellen gegen die Viren. Das Schlüsselprotein dieses Systems heißt Retinoblastom-Protein. Es sorgt dafür, dass sich die Viren in den Zellen nicht vermehren können. Bei vielen Tumorzellen ? und eben in fast allen malignen Gliomen ? funktioniert dieses Protein jedoch nicht. Die Viren können sich in den Krebszellen daher unbeschränkt vervielfältigen.
Die Wissenschaftler pflanzten Mäusen menschliche Gehirntumoren ein und behandelten sie anschließend mit dem Virus Delta-24-RGD. Mehr als die Hälfte der behandelten Mäuse überlebte die folgenden vier Monate. An Stelle der Tumoren fanden die Forscher nur mehr leere Höhlen und Narbengewebe. Unbehandelte Mäuse starben dagegen nach spätestens drei Wochen. Die Wissenschaftler hoffen, im Winter 2004 die ersten klinischen Versuche an Menschen starten zu können.